In der Nähe des Dörfchens Rossport, im äußersten Nordwesten Irlands, plant der Ölkonzern Shell seit über zehn Jahren den Bau einer experimentellen Erdgas-Pipeline. Genauso lange lehnen sich die Menschen dieser rauen Gegend an der irischen Atlantikküste gegen dieses Vorhaben auf. Zwischenzeitlich war aus dem lokalen Widerstand einiger Bauern und Fischer eine landesweite Kampagne geworden, die den Ölgiganten und die irische Regierung ernsthaft unter Druck setzte.
Was klingt wie eine Geschichte aus den Asterix-Comics, ist im irischen County Mayo seit über zehn Jahren Realität: Ein kleines Dorf – eher ein sporadisch besiedelter Landstrich – fernab der großen Städte lehnt sich auf. Im Alleingang gegen Großkonzerne und Regierung.
Im Rahmen des "Corrib Gas Project" plant die Industrie die Ausbeutung eines Gasfeldes vor der Nordwestküste Irlands. Über 28 Milliarden Kubikmeter Erdgas sollen hier vergraben liegen. Ein gutes Geschäft für Shell, insbesondere wenn man sich die Bedingungen anschaut, zu denen die irische Regierung den Ölkonzernen die Schürfrechte vor zwei Jahrzehnten quasi nachgeschmissen hat.
Die Aktivisten nennen es "Sellout" – Ausverkauf – und man kann ihnen nur schwer widersprechen: Für die gesamte Zeit der Erkundung und Erschließung der Gasvorkommen müssen die Royal Dutch Shell und andere beteiligte Ölkonzerne, keine Steuern in Irland zahlen. Mehr noch: Sämtliche Erkundungs-, Erschließungs- und sogar die geschätzten Rückbaukosten der Gasförderung sind vollständig absetzbar. Erst wenn Shell mit der Förderung Gewinn macht, wird ein – im internationalen Vergleich erstaunlich niedriger – Steuersatz von 25 Prozent fällig.
Unter solch günstigen Bedingungen kann man auch mal Experimente wagen: Statt, wie üblich, das Rohgas direkt bei den Bohrplattformen auf See zu raffinieren, will Shell das explosive Gemisch aus verschiedenen Gasen, Erdöl und anderen gefährlichen und korrosiven Substanzen an Land pumpen. Die Bellanaboy-Raffinerie sowie 83 Kilometer Offshore-Pipeline sind bereits gebaut – was noch fehlt, ist ein neun Kilometer langes Verbindungsstück. Dieses soll die Hochdruck-Pipeline, streckenweise durch einen Tunnel unter der geschützten Sruwaddacon Bay hindurch und am Dörfchen Rossport vorbei, nach Bellanaboy leiten.
Die Technik für das umstrittene Projekt kommt aus Baden-Württemberg: Im vergangenen Sommer lieferte der badische Tunnelbohrmaschinen-Spezialist Herrenknecht den Großbohrer Fionnuala, der den 4,9 Kilometer langen Pipeline-Tunnel bohren soll. Durch ihn soll dann mit bis zu 100 Bar Druck (Zum Vergleich: Eine normale Städtische Gasleitung führt vier Bar) das unraffinierte Rohgas fließen. Ein Leck in der Leitung und die damit einhergehende Explosion würde jedes Lebewesen im Umkreis von 200 Metern töten. Das nächste bewohnte Haus steht 234 Meter von der Pipeline entfernt.
Auch ökologisch wäre ein Unfall ein Desaster: Die Sruwaddacon Bay steht unter dem Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU und stellt, zusammen mit der Bucht, in die sie mündet, der Broadhaven Bay, ein wichtiges Rückzugsgebiet für laichende Lachse, Wale und Delfine aus dem Atlantik sowie viele, teils geschützte Vogelarten dar. Und sie ist alles andere als ein sicherer Baugrund: Große Teile der Gegend bestehen aus Torfmooren, und gerade die Hänge an den Rändern der Sruwaddacon Bay sind für Erdrutsche bekannt.
Den ersten, zumindest metaphorischen Erdrutsch hat das Projekt schon hinter sich: Als im Juni 2005 fünf lokale Bauern ins Gefängnis gingen, weil sie Shells Bautrupps den Zugang zu ihrem Land verweigerten, brach im ganzen Land eine Protestwelle aus. Über ein Jahr lang blockierten die aufmüpfigen Iren die Baustelle der Bellanaboy-Raffinerie – und das, obwohl Shell bereits im September zurückruderte und die "Rossport Five" aus der Erzwingungshaft entlassen wurden.
Das war nicht der einzige Erfolg der "Shell to Sea"-Kampagne: 2006 limitierte Shell, infolge der Proteste und der rechtlichen Auseinandersetzungen, den Pipeline-Druck auf den aktuellen Höchstwert von 100 Bar – ein Drittel des ursprünglich geplanten Maximalwertes. 2009 wurde die Pipeline-Route nach einem langwierigen Verfahren verlegt.
Es waren teuer erkaufte Siege: Immer wieder kam es zu schweren Übergriffen durch die Staatsmacht und Shells Security-Dienst auf die Pipeline-Gegner, sodass verschiedene Organisationen zeitweise sogar Menschenrechtsbeobachter in die Gegend entsandten. Und gewonnen ist für das kleine gälische Dorf noch nichts. Die Bauern und Fischer von Rossport und Umgebung protestieren weiter, für eine sichere und saubere Gasförderung im Corrib-Gasfeld und neue Verhandlungen um Irlands Bodenschätze.
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Bertelsmann greift von Gütersloh an!
Viel wichtiger und spannender wäre doch für eine investigative Journalistin mal die Bertelsmann-Erler Verbandelungen zu hinterfragen! Seit Schröder mit seinem NiedersachenClan im Regierungssitz Einzug hielt, scheinen auch die Bielefelder Einzug in...
Sie ist die ideale (Fehl)Besetzung in Kretschmanns "Politik des Gehörnt-werdens"! Warum immer wieder eine Erler home- und lovestory? Darf kontext im Jahre 5 nicht mal kritische Blicke wagen? Ihr teueres Gesellenstück "Filderdialüg" hat sie vergeigt! (In...
Und die Historie mit ihren zahllosen Beispielen entschuldigt immer noch nicht das Rechtfertigen und Aufrechnen von Verbrechen. Und wer schon in 20 Sätzen nichts sagt, weil es ihm ganz offensichtlich an Argumenten mangelt, der wird es auch in 200 Sätzen...
Lächerlich. Diese Erler-Show ist ohne jede Substanz. Die Dame antwortet seit Anbeginn nicht einmal, oder höchst selektiv, auf an sie gerichtete Anfragen. Eine genervte Mitarbeiterin entschuldigte das schon mal mit Überlastung... Wer aber in Monaten keine...
Selbstverständlich darf man diesen Maulhelden nicht das Feld überlassen. Insofern Chapeau! Mir geht es übrigens ähnlich mit ukrainischen Nationalisten. Da werden regelrecht Hasslisten veröffentlicht von denen auch schon Persoben ermordet wurden...
Dienstbeflissen... ReGIERung mahnt, Kontext macht?! wow
Einen eigentlich interessanten Artikel in einer eigentlich interessanten Zeitung kann man - ja, richtig: man! - nur mit erheblicher Anstrengung lesen, alldieweil der Lesefluss ständig gehemmt wird durch dieses überaus alberne "Innen" hinter jedem dritten...
Der eine oder die andere mag es auch einfach satt haben, dieses "Gehörtwerden". Ich kann nicht messen, wie viel Zeit ich in den ersten "Bürgerhaushalt" investiert habe. Um dann zu erfahren, dass man das zwar irgendwie "wohlwollend" prüfen will, mehr...
Sie sollten schon ein bisschen darauf achten, wer was worauf antwortet. Aber anscheinend wollten Sie das ganz bewusst nicht, schade. Hier ging es einzig und allein und gut erkennbar darum aufzuzeigen, wohin die Aussage "Nur Verbrechern heiligt der Zweck die...
Ja, das ist natürlich wahr. Wir haben den Link eingefügt, hier aber nochmal: https://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/startseite/
Ein Link im Artikel auf das Beteiligungsportal von Frau erler wäre für die weitere Verbreitung hilfreich - Bitte um Nachtrag ....
Nein, Maria V., die Antifa - oder solche, die sich zu ihr bekennen - fallen schon seit Jahren immer öfters mit exakt denselben Methoden auf. Entweder wird von Seiten der Antifa-Bekenner der Fehler begangen, dass der Zweck immer die Mittel heiligt. Oder es...
Das Mikro-Management der Bevölkerung darf spätestens seit Schröder Jahr für in die nächste Runde gehen. Denn den Widerstand dagegen bekommt man mit Sanktionen usw. anscheinend problemlos in den Griff. Ja, noch nicht einmal abgewählt werden die asozialen...
Dem Moloch wird alles geopfert.