Ich überlegte gestern Abend ja noch hin und her, ob ich heute – wie geplant – erneut in die Redwoods fahren wollte. Letztendlich traf das Wetter die Entscheidung. Obwohl der Tag gestern so sonnig geendet hatte, war heute Morgen alles grau in grau. Also genau das richtige Wetter, um in den Wald zu fahren.Dies tat ich dann auch nach dem Frühstück. Auf dem Weg zum Redwood NPfing es sogar an, etwas zu regnen. Bis ich am Parkplatz am Lady Bird Johnson Trail war, hörte es aber zum Glück auf. Ich weiß nicht, ob ich mich im Regen aufgerafft hätte, diesen Weg zu laufen. Es fiel mir so schon schwer, denn es war etwas kühl im Wald. Aber was soll’s: „Nur die Harten kommen in den Garten“ und so zog ich in den Wald. Der Weg war auch ganz nett. Ich entschied mich, an der Kreuzung den Weg gegen den Uhrzeigersinn zu laufen. Als ich losfuhr hatte ich ja gehofft, dass sich der Nebel im Wald verziehen würde. Leider handelte es sich um richtigen Hochnebel und der hing im Wald fest. Nachdem ich mich mit den Temperaturen angefreundet hatte, fand ich es gar nicht so uninteressant durch den nebligen Wald zu laufen. Das hatte was von einem Edgar Wallace-Roman. Bis auf die schönen Blümchen, die kommen in diesen Romanen nie vor. Die Lichtstimmung war meist sehr schön, da sich ab und an die Sonne durch den Nebel quetschte. Der Lady Bird Johnson-Trail war auch gerade einmal nur eine Meile lang und so stand ich nach einer ¾ Stunde schon wieder auf dem Parkplatz. Da sich der Nebel immer noch nicht verzogen hatte fuhr ich auch noch zum Parkplatz des Trilium Fall-Trails.Den Parkplatz hatte ich dank Navilinchen ja recht einfach gefunden. Hier stellte sich die Frage: „Wo geht der Trail los?“ Eine Ausschilderung war auf den ersten Blick nicht zu finden und wäre dort nicht zufällig ein Ranger mit Reinigungsarbeiten beschäftigt gewesen, den ich fragen konnte, wäre ich wohl unverrichteter Dinge wieder weiter gefahren. So aber schubste er mich sprichwörtlich in die richtige Richtung und da stand dann auch tatsächlich ein Wegweiser, der darauf hinwies, dass es noch 0,1 Meilen bis zum Trail waren. Das Schild zum Trail hatte ich dann nur im Vorbeigehen gelesen, so dass mir nie ganz klar war, wie lange der Weg eigentlich ist. Der Weg führte erst einmal in den Wald. Hier ging es beständig bergauf. Das mag ich ja ganz gerne, da es dafür dann auf dem Rückweg meist bergab geht. Der Wald war wieder ganz anders, als der am Lady Bird Johnson-Trail. Hier konnte man riesige Baumwurzeln bestaunen, und die Seiten des Weges waren mit dichten Farnen bewachsen. Es dauerte nicht lange, bis ich an eine kleine Brücke kam. Hier war dann auch schon der Wasserfall. Das Laub und der Farn rund um den Fall sind so dicht bewachsen, dass ich hier ganz ohne Graufilter fotografieren konnte. Schon bei den ersten Fotos auf der Brücke (später bin ich noch hinunter zum Wasser gegangen) bemerkte ich, dass mir am Stativ eine Schaube fehlte. Ups! Da hatte ich ja wirklich Glück, dass die Kamera noch nicht hinunter gefallen war, denn ich hatte sie schon auf dem Parkplatz auf das Stativ gepflanzt, hatte während des kurzen Trails das Stativ geschultert und bin so losgelaufen. Das hätte auch ein böses Ende nehmen können. Zum Glück wusste ich jetzt noch nicht, was später passieren würde. Noch stand ich auf der Brücke und fotografierte diesen schönen kleinen Wasserfall. Kurz darauf ging ich zuerst rechts an der Brücke vorbei nach unten und machte dort einige Fotos. Später bin ich dann auf die andere Seite. Noch hielt die Kamera auf dem Stativ. Als dann drei Teenager zur Brücke kamen, wurde es langsam Zeit zurückzugehen. Ich schnappte also meine Kamera mit dem Stativ und trat den Rückzug an. Die Kamera ließ ich erst einmal auf dem Stativ, denn den Gurt hatte ich leider im Auto gelassen und da es auf dem Hinweg ja schon kein Problem gab, hoffte ich, dass es auch auf dem Rückweg dabei bleiben würde. Natürlich griff ich alles etwas kürzer und war sehr bedacht, dass Stativ nicht zu drehen.Auf dem Rückweg nahm ich den Boden genau unter die Lupe. Vielleicht hatte ich ja Dusel und fand die fehlende Schraube. Dem war nichts so. Es kam leider schlimmer. Ehe ich mich versah, fiel die Kamera vom Stativ und kullerte sogleich etwas den Hang hinab. Mir blieb das Herz stehen, denn ich begriff sofort, dass, wenn die Kamera weiter fallen würde, ich wohl keine Chance hätte, an sie heranzukommen, da der Wanderweg in eine andere Richtung als der Abhang verlief. Man glaubt gar nicht, was einem so alles in Sekundenbruchteilen (länger hatte der Fall wohl gar nicht gedauert) durch den Kopf gehen kann. Zum Glück wurde die Kamera durch den dichten Farn nach ca. einem Meter gebremst. Jetzt galt es nur (was heißt hier eigentlich „NUR“), die Kamera wieder vorm Abgrund zu retten. Wie es halt immer so ist, kommt gerade in solchen Augenblicken niemand vorbei, um zu helfen. Ich legte also das Stativ und den Rucksack beiseite, setzte mich auf den Hosenboden und hangelte mich den Abhang vorsichtig hinunter, da ich Angst hatte, dass die Kamera durch meine Bewegungen weiter nach unten fallen würde. Ich schaffte es dann glücklicherweise, den Fuß unter die Kamera zu legen und hangelte mich vorsichtig nach unten. Zu meiner Erleichterung konnte ich die Kamera greifen. Ich legte sie sogleich hoch auf den Weg und robbte dann selbst vorsichtig zurück. Eine erste Untersuchung ergab erst einmal keine Schäden. Die Kamera war ja auch weich gelandet. Später musste ich dann feststellen, dass am Batteriefach die Feder etwas gelitten hatte. Zum Glück war nicht mehr passiert. Da ich die Wanderung nicht bis zum Ende gelaufen war, hatte ich etwas Zeit eingespart. Diese wollte ich mit der Beobachtung von Elks auffüllen. Aber Elks waren wohl gerade aus. Es gab dann zwar mal eine Menschenansammlung am Highway wegen einer Gruppe Rotwild, aber irgendwie hatte ich keine Lust, mich auch noch dazu zu gesellen. Es standen schon genug Fahrzeuge am Rand. Um ½ 12 stand ich am Visitor Center des Redwood SP. Eigentlich wollte ich nur die kleinen Totems fotografieren, aber da ich nun mal hier war, fragte ich auch gleich noch nach einer guten Stelle zur Elk-Beobachtung. Der Mitarbeiter gab mir zwar einen Tipp, aber ich konnte keine finden. Als Ersatz fuhr ich dann für ein ½ Stündchen an einen Strand. Die Temperaturen waren zwar recht angenehm, aber da die Sonne nicht richtig raus kam, machte es nicht wirklich Spaß und ich fuhr dann recht schnell weiter. Etwa eine Stunde später kam ich am Patricks Point State Park. Diesen hatte ich sowieso auf meiner Agenda. Natürlich bog ich ab. Inzwischen kam auch die Sonne heraus. Am Eingang zahlte ich 8 $ für die Dayuse und sackte Infomaterial ein. Den Agate-Beach ließ ich erst einmal rechts liegen, fuhr links herum und hielt am nächsten Parkplatz. Von hier aus schlug ich dann erst einmal den Weg zu den Mussels Rocks ein. Wow, war das schön hier. Überall blühte es. Schmetterlinge flogen umher. Ich kam mir sofort vor wie im Paradies. Über hölzerne Treppen und kleine Brücken führte der Weg nach unten. Dabei gab es aber nicht nur schöne Blümchen, sondern auch tolle Ausblicke. Doof war nur, dass man anschließend wieder hochlaufen musste. Auch gab es hier wieder diese so lecker aussehenden roten Beeren. Am liebsten hätte ich sie ja abgezupft und gegessen, aber ich wusste leider nicht, ob sie essbar waren. Ich ließ es daher lieber sein. Wieder zurück am Auto fuhr ich gerade ein paar Meter weiter zum nächsten Parkplatz. Hier nahm ich sogleich den nächsten Trail unter die Füße. Dieser sollte mich zum Wedding Rockführen. Auf dem Weg dorthin traf ich auf eine Rangerin, die gerade dabei war verschiedenes Blattwerk und Früchte für eine kleine Demonstration zusammenzutragen. Das war die Gelegenheit. Ich fragte sie nach diesen Beeren. Sie wusste zum Glück sofort, was ich meinte und führte mich zu einem Strauch. Leider waren dort keine reifen Beeren zu sehen. Sie erklärte mir, dass die reifen Beeren eine satte rote Farbe hätten, man aber auch schon die etwas blasseren essen könnte und pflückte sogleich eine, die sie mir zum Probieren reichte. Sie hatte Recht, diese hatte noch keinen kräftigen Geschmack. Ich konnte mir aber schon gut vorstellen, wie die reife Frucht schmecken würde. Den Namen für die Beeren hat sie mir natürlich auch genannt, aber ich habe ich sofort wieder vergessen. Inzwischen weiß ich aber, dass es Thimbleberries waren. Bei den anderen roten Beeren, die mich stark an Brombeeren erinnerten handelte es sich um Salmonberries. Diese hätte ich auch essen können. Leider entdeckte ich später keine mehr. Der Weg zum Wedding Rock war wieder mit schönen Blümchen gesäumt. Außerdem gab es auch hier wieder tolle Blicke hinaus aufs Meer. Die vielen Blumen und die kleinen Wege erinnerten mich stark an meinen Lieblings SP, den Point Lobos SPin Kalifornien. Kein Wunder, dass ich diesen SP sofort in mein Herz schloss. Am Wedding Rock blieb ich dann erst einmal eine ganze Weile sitzen und beobachtete die Wellen, wie sie auf die Felsen schlugen. Es war richtig schön hier. Wieder zurück am Parkplatz lief ich gleich weiter zum nächsten Trail. Diesmal führte der Weg mich zum Patricks-Point. Von hier aus konnte man zum Wedding Rock schauen. Auf dem Weg zum Parkplatz traf ich zwei Männer, die mir den Trail zum Rocky Point ans Herz legte. Von dort aus könnte man gaaaanz toll Seelöwen beobachten. Klar, dass ich auch noch dorthin lief. Dieser Weg führte, wie schon der erste Weg, über Stufen beständig bergab. Auch hier war alles wieder grün überwuchert und es blühte nur so um die Wette. Wenn ich jedes Blümchen fotografiert hätte, wäre ich jetzt noch dort. Am Rocky Point angekommen erblickte ich erst einmal nix als nur Felsen. Von Seelöwen keine Spur. Ich überlegte schon ernsthaft, ob mich die netten Kerle auf den Arm genommen hätten, aber da mir ein Paar auf dem Weg entgegen kam und von den Seelöwen schwärmte, lag es wohl an mir. Ich war mal wieder zu ungeduldig. Also suchte ich erneut die nahen Felsen ab und dann sah ich endlich einen Seelöwen. Und je länger ich diesen kleinen Felsen beobachtete, umso mehr entdeckte ich. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut Tiere sich tarnen können. Der eine Seal war so klasse, wie er beharrlich den überschwappenden Wellen trotzte und auf seinem Felsen blieb, dass ich viel länger blieb, als ich eigentlich vorhatte. Aber das Schauspiel war zu schön. Ich drehte sogar ein kleines Filmchen. Irgendwann trennte ich mich dann aber doch von dem Anblick und fuhr endlich zu den nachgebauten Indianerhütten, wegen denen ich eigentlich hierher gefahren war. Die Indianerhütten befinden sich im Sumêg Village.Dieses liegt hinter dem Agate Beachan einer Recreation Area und einem Campground. Ich fuhr dann noch zum Agate Beach. Dies ist ein wirklich schöner langer Sandstrand. Allerdings muss man, um an diesen zu gelangen, erst einmal ein ganzes Stück nach unten laufen. Dazu hatte ich heute keine Lust mehr. Zurück am Parkplatz kam ich mit einem jungen Mann aus Seattle ins Gespräch. Dieser war von Seattle aus mit dem Rad bis hierher gefahren und wollte noch weiter die Küste entlang. Heute suchte er nach einer Gelegenheit, ins nächste Dorf zu fahren. Da ich in eine andere Richtung unterwegs war, aber sowieso keine Lust hatte ihn mitzunehmen (er müffelte etwas), bot ich ihm ein Teil meiner Vorräte an, die er dankend annahm. Nach einem kurzen Abstecher im Visitor Center verließ ich den Park. Mein Fazit zum Park: Auf der Liste der schönsten State Parks steht er bei mir ganz oben. Hier gibt es noch viel zu entdecken.Auf dem Weg nach Eureka, bog ich dann erst einmal in Arcata ab. Ich hoffte, in dieser kleinen Stadt einen Eisenwarenladen zu finden. Und, ihr werdet es kaum glauben, ich entdeckte einen solchen Laden auf Anhieb. Ein findiger Mitarbeiter suchte mir eine kleine Schraube für mein Stativ aus. Diese passte zwar nicht perfekt, aber sie war besser als gar keine. 8 Cent ärmer verließ ich den Laden. Und da ich nun einen so schönen Parkplatz hatte, fotografierte ich auch noch etwas die schönen Häuser. Arcadia gefiel mir ganz gut und so fotografierte ich auch noch etwas bei der Ausfahrt aus dem kleinen Städtchen. Weitere Fotos findet ihr in der FotogalerieIn Eureka setzte ich meinen fotografischen Stadtrundgang erst einmal fort. An der E-Street Plaza kaufte ich mir ein Erdbeereis mit Chili. Eine seltsame Mischung, aber trotzdem sehr lecker. Wie ihr unschwer erkennen könnt, haben mich auch diesmal die Murals in dieser Stadt wieder sehr in ihren Bann gezogen.Als ich dann so langsam hungrig wurde, fuhr ich zurück zum Motel. Hier machte ich mich erst einmal frisch, denn es war tagsüber doch recht warm geworden und ich fühlte mich ganz babbisch. Frisch geduscht und gesalbt wollte ich mich dann sogleich auf den Weg zur Brewery machen. Vorher wollte ich noch das Tablet, das ich in Red Beauty vergessen hatte holen. Dabei kam mir dann mein rechter Vorderreifen doch sehr platt vor. Ups, das wurde mir ja schon seit Tagen angezeigt. Aber da die Anzeige immer schwankte, hatte ich in den letzten Tagen nicht mehr wirklich darauf geachtet. Aber diesen niedrigen Reifendruck konnte ich es nicht mehr ignorieren. Ich musste mir also eine Tankstelle mit angeschlossener Werkstatt suchen, was gar nicht so einfach war. Bzw. es war schon einfach, aber ich fuhr erst einmal in die falsche Richtung und da es in Eureka nur so von Einbahnstraßen wimmelt, musste ich erst einmal großzügig um den Block fahren, um endlich an die richtige Tanke zu kommen. Der Tankwart hatte zum Glück Zeit und nahm sich mit Muße meiner an. Erst füllte er die Reifen mit Luft. Als ich dann immer noch unsicher war, sah er sich den Reifen genauer an und siehe da: Ich hatte tatsächlich einen kleinen Nagel im Reifen. Für 8 $ bekam ich diesen geflickt. Klar, dass ich ein Trinkgeld drauflegte. Der kleine Kerl war so angetan, dass er am liebsten noch den ganzen Motor durchgesehen und einen Ölwechsel gemacht hätte. Wieder zurück im Motel stellte ich Red Bauty ab und spazierte zum Abendessen in die Brewery. Hier war ich schon vor 2 Jahren gelandet und es hatte mir gut geschmeckt. Heute war es nicht anders. Allerdings musste ich eine ganze Weile auf einen Tisch warten. Die Wartezeit überbrückte ich mit Beertasting an der Bar. Auch ein netter Zeitvertreib.
In dieser Furche gaanz hinten lag meine Kamera :-O
In den 1990er Jahren haben hier Mitglieder des Yurok Stammes gemeinsam mit Parkmitarbeitern den Nachbau eines Sumêg Dorfes geplant und durchgeführt. Die Gebäude wurden mit lokalen Baumaterialien, wie gefallenen Redwood Bäumen aus der Umgebung, Weiden für das Bindematerial sowie Steinen erbaut. Sumêg bedeutet übersetzt „Für immer“ in der Hoffnung, dass dieses Dorf erhalten bleibt und nachfolgende Generationen kommen und die alte Kultur nicht vergessen. Heute dient das Dorf als Ort für Kultur- und Bildungsaktivitäten sowie zur Bewahrung des Erbes von mehreren benachbarten Stämmen — Yurok, Kúruk und Hoopa Menschen. Quelle: Parkbroschüre