Nach meinem Frühstück auf dem Zimmer bin ich dann fast gleich los. Heute sollte es endlich an den Strand
gehen. Doch es kam anders als geplant.
Bei strahlendem Sonnenschein habe ich erst einmal den netten kleinen Kirchplatz in Tabernas fotografiert.
Danach wäre ich fast schon aus dem Ort gerauscht. Mir war gerade
dann doch noch aufgefallen, dass ich ja unbedingt noch diese
Westernfigur fotografieren wollte. Dies war leider das Einzige, was auf
Drehortaktivitäten hier hinwies.
Das Wetter war heute klasse! Kleine fluffige Wölkchen schwebten am
sonnig blauen Himmel und warm war es. Jetzt um 9:30 Uhr zeigte das
Thermometer schon 18 °C.
Herrlich! „Vamos a la playa“, dachte ich so bei mir. Allerdings nur bis ich um die zweite Ecke fuhr und diese
tollen Berge sah.
Irgendwie konnte ich mich nicht trennen. Und als ich dann auch noch ein Paar erblickte, die das alles
fotografierten, konnte ich nicht anders als anhalten. Zufällig genau gegenüber vom Oasis – Mini-Hollywood.
Als ich dann beim Fotografieren aus dem
Augenwinkel auch noch ein Wanderzeichen sah,
war es um mich geschehen. Hier wollte ich noch
einmal eintauchen in die schöne Wüste.
Ich fuhr daher gerade wieder über die Straße und
konnte auch wieder unter dem schattigen Baum
parken. Hinterm Auto zog ich schnell meine
Wanderklamotten an, denn ich war ja schon
Strand-fein.
Bis ich in den Wanderschuhen stand war es dann
10:30 Uhr und 21 °C warm.
Bevor ich mich auf den Weg machte kam ich noch mit dem eben noch fotografierenden Paar ins Gespräch.
Natürlich waren es deutsche. Dies hatte ich mir schon beim Vorbeifahren gedacht. Sie wollten heute die
gleiche Wanderung machen, die ich gestern gemacht hatte. Allerdings waren sie etwas besser ausgestattet,
denn sie hatten ein GPS-Gerät mit einem geladenen Track dabei.
Um kurz nach ½ 11 war ich dann endlich auf dem Wanderweg.
Um es vornweg zu nehmen: Die unverhoffte Wanderung war richtig klasse. Fast sogar besser als die
gestrige geplante Wanderung. Obwohl der Wanderweg recht nahe an der Autobahn lag, ließ der schöne
Blick in die Landschaft schnell das leise Summen der Reifen über den Asphalt vergessen.
Ganz alleine war ich hier nicht unterwegs. Wie ich an der Sprache schnell erkennen konnte, lief vor mir ein
spanisches Ehepaar. Da ich keine Lust auf Unterhaltung hatte, hielt ich immer etwas Abstand ein. Dies war
allerdings auch recht einfach, da wir unterschiedliche Interessen hatten. Schon nach wenigen 100 Metern
entdeckte ich die erste kleine Ruine. Da ich solche Sachen ja immer interessant finde, kletterte ich natürlich
gleich dorthin. In der Zwischenzeit zogen die Spanier an mir vorbei.
Dieser halb verfallene Eingang führte allerdings nur in eine
kleine Vorratshöhle. Ich bin gar nicht erst rein.
Dafür entdeckte ich von diesem Standpunkt aus eine richtige
Ruine. Die behielt ich mal im Hinterkopf. Ich hatte ja keine
Ahnung, wo der Weg mich hinführen würde.
Erst einmal folgte ich noch dem
Wanderweg.
Dieser führte auf einem schmalen Grad
den Hügel hinunter.
Unten angekommen ging es dann in einem breiten Wash
weiter.
Es dauerte nicht lange bis ich erneut eine Ruine entdeckte. Diese inspizierte ich etwas ausführlicher.
Leider gab es keinen Hinweis darauf, um was es sich einmal gehandelt hatte. Vielleicht ein Gutshaus. Ich
kann da nur raten. Die Rundbögen sprechen auf jeden Fall von einer etwas aufwändigeren Bauweise. Aber
vielleicht liege ich da ja auch ganz falsch. Da es außer Schutt nichts weiter zu entdecken gab, zog ich recht
schnell weiter.
Ein kleiner Steinhaufen (Cairns) zeigte mir an, dass ich immer
noch auf dem richtigen Weg war.
Dieser führte mich jetzt den nächsten Hügel wieder hinauf.
Anfangs war das
Gelände ganz gefällig und der
Blick in die Landschaft recht schön,
aber irgendwie driftete der Weg in eine
ganz andere Richtung ab als ich dachte.
Erst war ich unschlüssig was ich
machen sollte. Ich folgte dem Weg
daher noch bis zur nächsten Kuppe.
Der Ausblick der sich hier vor mir bot war schon klasse. Leider führte der Weg nicht in diese karge
Felslandschaft.
Sondern über einen weiteren Hügel in eine immer grüner werdene Landschaft. Danach stand mir jetzt aber
nicht der Sinn.
Ich wollte wieder zu den schroffen Felswänden und entschied mich daher umzudrehen.
Dabei entdeckte ich plötzlich die Spanier, die mir nun entgegen kamen. Ich hatte sie zwischenzeitlich wohl
überholt. Auch sie wirkten unschlüssig. Leider kamen wir wegen der Sprachbarriere nicht richtig ins
Gespräch und so zogen wir freundlich grinsend aneinander vorbei.
An dieser Stelle mal einen lieben Gruß an die spanischen Wandervereine: Hier könnte mal etwas am Weg
gearbeitet werden. Es ist ja wirklich schade, dass die Wanderwege in dieser Gegend so verkommen.
Weiter im Text: Ich lief wieder zurück bis zur Ruine.
Von dort aus bin ich aber nicht wieder den Hügel hinauf, sondern
blieb im Wash.
Wegmarkierungen fand ich keine mehr, aber das störte mich nicht
wirklich. Während ich so umher streifte entdeckte ich einen
kleinen Lizzard und schöne schroffe Felswände.
Die Wanderung war so ganz nach meinem Geschmack. Schade
nur, dass ich Tabernas heute verlassen musste. In dieser Gegend
hätte ich locker den ganzen Tag verbringen können.
Inzwischen war der Wash etwas enger geworden. Entlang des Weges entdeckte ich kleine Höhlen und
Mauerreste. Fußspuren entdeckte ich auf dem regenfeuchten Boden allerdings nicht. Es hatte den
Anschein, dass sich nicht viele Menschen in letzter Zeit hierher verirrt hätten……dachte ich.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie blöd ich geschaut habe, als mir hinter der nächsten Ecke eine ganze
Busladung Touris mitten im Niemandsland entgegen kamen.
Ich dachte erst an eine Fata Morgana. Dem war natürlich nicht so. Nach ihrer Kleidung zu urteilen, waren
sie noch nicht lange unterwegs. Die meisten hatten irgendwelche Schläppchen an den Füßen und kleine
Täschchen und Kameras ums Handgelenk baumeln.
Neugierig geworden beschloss ich mal in die Richtung zu laufen, aus der die Gruppe gekommen war.
Schon nach wenigen Metern geriet ich ins Staunen. Wow!!! Die Felsformationen in dieser Gegend waren
echt der HAMMER!!! Was für tolle Strukturen.
Dies war wirklich eine Gegend zum längeren Verweilen. Ich beschloss daher, hier eine kleine Pause
einzulegen.
Ein schönes Plätzchen war schnell gefunden und so genoss ich in der wärmenden Sonne ein halbes
Salamibrötchen mit der letzten Tomate. Ich brach erst auf als ich mehrere Stimmen hörte.
Diesmal handelte es sich um eine Gruppe spanischer
Wanderer.
Einer von ihnen erzählte wohl dem Rest der Gruppe
etwas zur geologischen Beschaffenheit der Felsen.
Als die Gruppe mich sah, grüßten sie freundlich. Ich
nutzte die Gelegenheit und fragte sie, aus welcher
Richtung sie gekommen wären, denn ich wollte nicht
den gleichen Weg zurücklaufen. Zum Glück sprach eine
Frau ganz gut englisch.
Sie zeigte mir den Weg an, in dem die Reisegruppe
verschwunden war. Dieser Weg sollte hoch auf die
Bundesstraße führen, die mich dann wieder zum Oasis-
Hollywood bringen würde.
Ich dankte und lief erst einmal in diese Richtung.
Bevor ich mich aber endgültig auf den Rückweg machte wollte ich noch die dritte Ruine bzw. die erste
Ruine, die ich bereits von oben gesehen hatte, näher erkunden. Um dorthin zu gelangen musste ich mich
etwas durch Gestrüpp kämpfen.
Aus der Nähe gesehen war die Ruine allerdings
wenig interessant.
Ich schätze mal, dass es sich hierbei um einen
ehemaligen Gutshof gehandelt hat. Wieso man
in dieser kargen Landschaft gebaut hat, ist mir
allerdings ein Rätsel. Angebaut wurde hier sicherlich nichts. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Vieh
hier gehalten wurde, denn Weiden gab es keine, sondern nur dieses niedere Gestrüpp. Dafür war aber
wenigstens der Ausblick sehr schön.
So langsam wurde es Zeit für mich weiter zu ziehen, denn inzwischen war es schon ½ 12 Uhr durch.
Wieder zurück im Wash schlug ich nun langsam den Weg, den die Reisegruppe gekommen war, ein. Schon
nach kurzer Zeit entdeckte ich eine Brücke. Anfangs dachte ich, dies wäre das gleiche wie die gestrige,
unter der ich entlang fuhr um nach Fort Bravo Texas Hollywood zu gelangen. Aber natürlich war dies nicht
dasselbe. In dieser Gegend sehen die Brückenpfeiler sicher alle gleich aus.
Nachdem ich die Brücke hinter mir gelassen hatte, stieg der Weg beständig an. Kurz vor der Landstraße
entdeckte ich wieder eine Ruine. Diesmal handelte es sich wohl um eine ehemalige Taverne. An dieser zog
ich aber recht schnell vorbei. So langsam wollte ich zurück zum Auto.
Den letzten Kilometer musste ich nun entlang der Landstraße laufen. Hierbei wurde ich mehrfach
angehupt. Fußgänger scheinen in dieser Gegend nicht gerne gesehen zu sein.
Zurück am Auto habe ich meine verschwitzten Klamotten gegen trockene Kleidung getauscht.
Anschließend bin ich dann noch einmal losgegangen, um bei Mini-Hollywood über den Zaun zu
fotografieren.
Durch meinen Spaziergang neugierig geworden, beschloss ich anschließend noch die Straße entlang zu
fahren, die das Gelände umschloss. Ich hoffte von dort aus noch einmal in die Berge zu kommen, was aber
nicht klappte. Dafür hatte ich von dort aus einen sehr guten Blick in das Gelände der ehemaligen Filmstadt.
Letztendlich war es fast so, als wäre ich drinnen gewesen. Super! So hatte ich 22,50 € gespart.
Schaut selbst:
Erst um kurz vor 14:00 Uhr war ich dann endlich auf dem Weg nach San Jose.
Da der Ort nicht so weit entfernt war, war dies kein Beinbruch.
Unterwegs hielt ich noch in einem kleinen Restaurant in El Pozo de los Frailes.
In gepflegter Atmosphäre gönnte ich mir ein richtig schönes Mittagessen. Untermalt wurde das sehr
leckere Essen durch Musik aus einem alten Grammophon.
Kaum war ich weitergefahren kam ich schon wieder ins Stoppen. Schuld war diesmal die erste schöne
spanische Windmühle.
Kurz nach 16:00 Uhr kam ich dann in meinem Hostal
an.
Wieder einmal hatte ich ein gutes Händchen bei der
Auswahl meiner Unterkunft.
Mein Zimmer war recht groß und von meiner Terrasse aus hatte ich einen schönen Blick über den Ort, bis
ans Meer.
Hier ließ ich mich erst einmal nieder.
Erst gegen 18:00 spazierte ich hinunter in den Ort.
Da ich nicht sehr hungrig war spazierte ich einfach nur durch die Gassen und erfreute mich an den letzten
warmen Sonnenstrahlen.
San Jose ist ein netter kleiner Touri-Ort. Momentan war zum Glück recht wenig los. In der Hochsaison
möchte ich nicht hier sein.
Ein gutes Stündchen streifte ich durch die Gasse, trank hier und da mal ein Vino de Verano und aß ein paar
Tapas. Letztendlich habe ich mir in einem kleinen Restaurant einen Teller Calamari bestellt.
So gegen 21:00 Uhr war ich wieder in meinem Zimmer und gönnte mir dort noch ein Gute-Nacht-Bier.
Was für ein herrlicher Tag!
Für morgen hoffte ich auf etwas
weniger Wind als heute.
Ohne mich von
den hupenden
Autofahrern
irritieren zu
lassen, genoss
ich den Blick in
die schöne
Landschaft.
Jetzt hatte ich
endlich
Gelegenheit sie
mir in Ruhe
anzuschauen.
Beim
Autofahren ist
man ja leider
immer viel zu
schnell vorbei.
Infobox
Gefahren: ca. 76,5 km
Gelaufen: 15,5 km
Wetter: Sonnig bei ca. 25°C