6. Tag - Samstag, 6. Oktober 2018
Museumstag
Tja, es war ja abzusehen, dass uns irgendwann auch einmal eine Schlechtwetterperiode erreichen würde. Heute war es soweit. Schon beim
Aufwachen konnten wir die dicken Regenwolken am H
immel sehen. Wir ließen uns daher Zeit und gingen erst einmal gemütlich frühstücken in der
Hoffnung, dass sich das Wetter doch noch bessern würde, denn eigentlich wollten wir ja nach Coney Island fahren.
Als wir kurz vor 10:00 Uhr auf die Straße traten, war klar, dass es heute nicht klappen würde mit
unserem Trip ans Meer, denn es regnete leider immer noch ein wenig. Ein weiteres Hemmnis war,
dass die meisten Metros heute weder von der 21. St. noch von der Queensborough Plaza in
irgendeine Richtung durchfuhren. Am Wochenende wurde auf fast allen Metrostrecken gearbeitet.
Wir mussten daher einige Male umsteigen, um nach Midtown zu gelangen. Erst eine ½ Stunde
später erreichten wir die Innenstadt von Manhattan. Dort erblickten wir als Erstes blau-weiße
Tischdecken und hörten deutsche Volksmusik. Wie strange war das denn? Eine bayrische Brauerei
lud hier ein zum Oktoberfest. Echt krass! Aber ich hatte ja letztes Jahr schon in Dublin gelernt, dass
dieses Fest inzwischen überall gefeiert wird. O.k. für uns war das eindeutig nix und wir zogen daher
weiter. Bei diesem Wetter (es nieselte immer noch) war ein Museumsbesuch angesagt.
Unser Weg führte uns heute ins
Schließlich mussten wir ja unseren NYC-Pass etwas abarbeiten.
Mit uns drängten sich natürlich die Massen durch dieses weltberühmte Museum. Wir entschlossen uns, das Museum von oben nach unten zu
besichtigen. Nachfolgend ein paar Impressionen.
Teilweise war es wirklich fast interessanter, sich die Besucher statt die ausgestellten Exponate anzuschauen. Heute scheint es wichtiger zu sein, der
Welt zu zeigen wo man war, statt die eigene Umgebung zu betrachten. Selbstdarstellung ist alles!!! Die ausgestellten Kunstwerke sind da nur noch
Staffage. Genug philosophiert! Für uns wurde es langsam Zeit für einen Cappu. Bisher hatten wir ja nur die Plörre aus dem Hotel. Hier im Museum
sollte es ein recht nettes Cafe geben.
Gab es auch und wir hatten zum Glück genau den richtigen Zeitpunkt gefunden und mussten daher am Eingang zum Cafe nicht anstehen. Wir
ergatterten sogar noch einen schönen Platz auf der recht großen überdachten Terrasse. Von hier aus gab es nicht nur einen interessanten Blick auf
die Häuserschluchten von Manhattan und den Museumsgarten, sondern auch einen exzellenten Cappuccino.
Nach unserer Pause gelangten wir zur Pop Art und zu den zeitgenössischen Künstlern. Auch hier ein paar Impressionen.
Da es inzwischen aufgehört hatte zu regnen, konnten wir jetzt auch den Garten des Museums besichtigen, der während des Regens geschlossen
gewesen war. Die hier ausgestellten Skulpturen entschädigten uns etwas von der Enttäuschung über die im Museum ausgestellten Exponate.
Da hatten wir uns mehr erwartet, gerade im Hinblick auf die Pop-Art-Künstler. Zu sehen war hier lediglich ein Roy Lichtenstein, ein Andy Warhol
und so manch ein bekannter Künstler war überhaupt nicht vertreten. Auch von Beuys, der ja wirklich als einer der bekanntesten europäischen
zeitgenössischen Künstler unserer Zeit gilt, gab es lediglich ein kleines Bild.
Insgesamt waren wir eher enttäuscht von dem hier Gezeigten.
Um ½ 2 standen wir wieder auf den Straßen von Manhattan. Wie immer dampfte es aus
allen Schloten. Da wir bei diesen Aussichten keinerlei Lust verspürten in den Untergrund zu
verschwinden (dort herrschten nämlich höllische Temperaturen), spazierten wir lieber
oberirdisch zu unserem nächsten Ziel.
Heute wollten wir endlich das interessante Graffiti von Eduardo Kobra finden, das wir
vorgestern vergeblich versucht hatten zu finden.
Vorher kamen wir an diesem tollen Hoteleingang vorbei. Und da der Türsteher auch sehr
fotogen war fragte ich ihn, ob ich ihn fotografieren dürfte. „Klar doch“ war die kurze Antwort
und schon schmiss er sich in Pose. Ein echter Profi halt.
Hinter der nächsten Ecke entdeckten wir dann auch endlich das so heiß begehrte Graffiti von
Eduardo Kobra. Es ist schon beeindruckend, wie er diesen Feuerwehrmann dargestellt hat.
Obwohl es noch keine 16:00 Uhr durch war, wurde es langsam dunkel in den
Hochhausschluchten von Manhattan. Kein Wunder! Ohne Sonne traf hier wirklich nicht viel
Licht auf den Asphalt. Wir ließen uns die Laune dadurch aber nicht verderben und
bestaunten auch heute wieder die vielen interessanten Fassaden der Hochhäuser.
Letztendlich landeten wir auf einem Straßenmarkt, der hier wohl jeden Samstag stattfindet.
Wie schade, dass wir kurz vorher bei TGI Fridays recht schlecht gegessen hatten. Hätten wir
das gewusst, wären wir lieber auf den Markt gegangen und hätten etwas aus der Hand
gegessen.
Unsere Toilettenpause legten wir diesmal im Grand Hyatt ein. Nobel war es hier und recht
sauber. Besten Dank!
So langsam stellte sich die Frage, was wir mit dem Rest des Tages anfangen wollten. Das
Wetter blieb hartnäckig so lala. Eins war klar: Wir wollten raus aus diesen
Hochhausschluchten.
Wie gerufen kam uns ein Plakat des International Center of Photography in den Sinn.
Klasse! Fotos anschauen geht irgendwie immer und ein paar interessante Graffitis sollte es
dort in der Gegend auch geben. Gesagt, getan. Vom Grand Central Terminal waren wir im Nullkommanichts an der Station Broadway-Lafayette. Das
ICP lag quasi um die Ecke.
Auf dem Weg dorthin entdeckten wir noch ein paar interessante Graffiti. Läuft, dachten wir so bei uns.
Keine Ahnung, was sich das Pärchen im Trachtenlook dachte. So lange die Ampel auf rot stand waren sie auf jeden Fall der Hingucker. Die Hose des
jungen Herren war allerdings keine Lederhose, sondern nur aus dünnem Stoff. In München hätte er damit kein Staat gemacht.
Das ICP war trotz seines imposanten Namens ein recht kleines Museum. Da war ich vor Jahren an der Upper Eastside schon in einem größeren
Fotografie-Museum gewesen.
Die Ausstellung von Eugene Richards war allerdings ein sehr schönes Stück amerikanischer Zeitgeschichte. Noch dazu war es hier in den Räumen
recht leer, so dass man sich in Ruhe die Fotografien anschauen konnte.
Anschließend spazierten wir noch etwas durch die Bowery bis NoHo, wo wir diesen witzigen Rockabilly-Laden entdeckten. Die süße Verkäuferin
ließ sich sogar fotografieren. Ist die nicht süüüüüß?
Irgendwie liefen wir immer weiter und weiter und landeten schließlich bei Venieros. Angelockt durch ihr Transparent wollten wir hier ein Päuschen
einlegen. Leider war der Laden knallvoll und so blieb es bei einem Toilettengang und einem kleinen Eis für unterwegs.
Bis wir am Michael Jackson Mural ankamen, war unser Eis gerade gegessen. Auch dieses
Graffiti stammte vom Brasilianer Eduardo Kobra.
Obwohl es langsam dämmerte, konnten wir noch recht gut sehen, dass dies nicht das
einzige schöne Graffiti hier in der Umgebung war. Wir inspizierten daher noch etwas die
Nachbarschaft.
Sehr interessant fand ich diesen Sportplatz mit seinen Graffitis. Es muss ja nicht immer
ein berühmter Name hinter den Wandgemälden stehen. Die sog. No-Name-Graffiti finde
ich oftmals viel authentischer. Die Basketball-Jungs haben übrigens sehr wohl bemerkt,
dass ich sie fotografiert habe.
Zurück fuhren wir, wie wir hergekommen waren,
mit der Metro Nr. 6 bis Grand
Central Terminal.
Von hier aus ging es erst einmal oberirdisch weiter. Wie man sieht, war ganz schön was
los auf Manhattans Straßen.
An der Public Library waren lauter Kerzen auf die Treppe gestellt worden. Warum? Wir haben es nicht herausbekommen.
Unser Weg führte uns am Bryant Park vorbei bis zum Times Square.
Hier wollten wir zum einen in den Walgreens und noch einmal in den Shop vom Hardrock Cafe. Während wir im Walgreens fündig wurden und ein
paar Leckereien für unsere mittägliche Büro-Kaffeerunde fanden, waren wir im Shop vom HRC nicht sehr erfolgreich. Irgendwie gab es nichts
Gescheites. Wir sind daher an der langen Restaurant-Schlange vorbei an die Bar und haben uns hier je eine Margarita gegönnt. Hui, die hatte aber
ganz schöne Umdrehungen. Die Musik war gut und die Barkeeperin gut drauf und so gönnten wir uns eine zweite. Nach etwas mehr als einem
Stündchen waren wir bereit für den Heimweg. Hier stolperten wir, bevor wir wieder im Untergrund verschwanden, noch schnell in einen MCD.
Alkohol macht hungrig. *lach
Anschließend suchten wir uns die nächstgelegene Metro-Station. Wären wir doch nur etwas weiter bis zum Bryant Park gelaufen, dann wären wir
direkt zu unserer Linie F gekommen. So mussten wir wieder Trepp ab, Trepp auf durch stickige Gänge zum nächsten U-Bahn-Gleis laufen. Und hier
unten war es richtig heiß. Wir hatten echt keinen Bock mehr.
Nachdem wir einmal falsch umgestiegen sind, haben wir es letztendlich in unsere Linie F geschafft. Leider waren die Bauarbeiten in unserer Station
aber noch nicht abgeschlossen. Ein Einheimischer bemerkte unser Problem und riet uns, einfach eine Haltestelle weiter und dann wieder zur 21th
St. zurückzufahren. Wir wollten auf jeden Fall weiteres Treppensteigen vermeiden und gingen daher auf seinen Vorschlag ein. Bis zur nächsten
Haltestelle dauerte es eine kleine Ewigkeit. Aber letztendlich ging die Rechnung auf. An der nächsten Haltestelle mussten wir nicht einmal den
Bahnsteig wechseln. Jetzt mussten wir nur noch etwas zittern, ob die Bahn diesmal hielt. Der Mann hatte natürlich recht und wir konnten
tatsächlich stadteinwärts an der 21th St. aussteigen.
Durch all dieses Hin und Her hatten wir den ganzen Alkohol ausgeschwitzt und waren, als wir an unserem kleinen Ecklädchen ankamen, bereit für
ein Gute-Nacht-Bier, das wir hier wieder sehr günstig kauften.
Ich glaube ich muss nicht betonen, dass wir heute mit total runden Füßen im Hotel ankamen. Das Bier hatten wir uns auf dem Heimweg redlich
verdient.
Dieses Mural (Graffiti) ist eins von einer Serie von 18 Wandbildern, die der brasilianische
Künstler Eduardo Kobra innerhalb von 5 Monaten in New York City und Umgebung
geschaffen hat.
Seine Serie 'Colours of Freedom' umfasst riesige Porträts von Albert Einstein und Michael
Jackson bis hin zu einem New Yorker Feuerwehrmann.
Jedes Kunstwerk hat eine universelle Botschaft, um den Frieden zu fördern. Kobra hofft, dass
sein Kunstwerk die Menschen zu positiven Veränderungen in der Welt inspiriert.