Bevor es los geht mit dem Reisebericht muss ich erst einmal etwas berichten:
Ihr wisst ja noch, dass ich einen Tag eher aus meiner Höhle ausgezogen bin. Regulär hätte ich kein Geld
zurückbekommen. Damit hatte ich mich auch abgefunden. Zu meinem Erstaunen entdeckte ich heute zwei
Mails von Booking.com in meinem Postfach. In der ersten Mail teilten Sie mir mit, dass sie sich um eine
Lösung bemühen würden und in der zweiten Mail wurde mir eine Erstattung von 20 € angeboten. Dieses
Angebot habe ich gerne angenommen. Das nenne ich mal Kundenservice.
So startete ich also erst einmal beschwingt in den neuen Tag.
Leider waren die Wetteraussichten heute alles andere als aussichtsreich. Es regnete. Ich ging daher erst
einmal runter zum Frühstücken. Welch ein Luxus. Frühstück gab es ja selten auf dieser Reise. Noch dazu
war dieses in einem gemütlichen Ambiente und die Auswahl konnte sich auch sehen lassen. Ich ließ mir
daher Zeit und genoss das nette Ambiente. Dieser Umzug hatte sich wirklich gelohnt. Sollte ich noch einmal
nach Guadix kommen, würde ich gleich hier wohnen.
So gegen 10:00 Uhr spazierte ich etwas durchs Städtchen. Das Wetter lud mich geradezu dazu ein, dass
marode Guadix zu fotografieren. Da gab es wirklich ausreichend Motive.
Teilweise war es schon traurig anzusehen, wie hier tolle Gebäude
verrotteten. Andererseits wurde aber auch viel renoviert. Wer weiß,
wie es hier in ein paar Jahren aussieht.
Nach all dem maroden Gebäuden lechzte ich regelrecht nach etwas
Prunk. Da ich mir sowieso die Kathedrale einmal von innen
anschauen wollte, machte ich mich auf den Weg dorthin.
Über diese schöne Treppe führte der Weg zur Kathedrale.
Zum Glück stand die Tür heute offen.
Ich bin dann auch gleich hinein und habe vom hinteren Teil der
Kirche ein Foto gemacht.
Im Inneren war das Gebäude schon sehr beeindruckend.
Leider kam ich nicht weiter, denn ein netter Herr machte mich
darauf aufmerksam, dass die Kirche durch diesen Eingang nur zur
Andacht betreten werden durfte und da die Andacht gerade vorbei
war, wurde der Eingang sogleich geschlossen. Er teilte mir
außerdem mit, dass ich, wenn ich die Kirche besichtigen wollte in 5
Minuten an den Seiteneingang kommen könnte, von dort aus
könnte ich die Kirche dann besichtigen.
Was er dabei vergaß zu erwähnen war, dass er dafür von mir gerne
5 € kassieren wollte. Dies erfuhr ich aber erst als ich um die Kirche
herum war. Sorry, aber für ein paar Fotos wollte ich jetzt keine 5 €
bezahlen. Dafür interessierte mich die Kirche nicht genug.
Ich brach daher meinen Besuch erst einmal ab und ging zurück zum Hotel um dort auszuchecken.
Da ich immer noch Zeit hatte und das Wetter leider immer noch nicht besser war (inzwischen nieselte es
wieder ein bisschen), entschied ich mich dafür, dass Höhlenmuseum, das mir gestern im Visitor Center ans
Herz gelegt wurde, zu besichtigen.
Da mir der Weg zum Laufen zu weit war, fuhr ich bis zum Höhlenmuseum. Dort bekam ich zum Glück auch
gleich einen Parkplatz.
Nachdem ich meinen Eintritt in Höhe von 2,60 € gezahlt hatte, wurde ich ins Kino geleitet. Dort wurde für
mich und einen weiteren Mann ein Film angeschmissen. Dieser war ganz interessant und erklärte so
einiges über das Leben in den Höhlen. Anschließend hatte man Gelegenheit sich im kleinen Museum
umzuschauen.
Ehrlich gesagt: „Das hätte ich mir sparen können, denn es sah hier genauso aus wie in meiner Höhle.“ Was
hatte ich eigentlich erwartet? Ich weiß es nicht. Wie ihr euch denken könnt, hat mein Besuch nicht sehr
lange gedauert.
Falls man aber nach Guadix kommt und nicht in einer Höhle wohnt, dann sollte man schon dieses kleine,
liebevoll eingerichtete Museum besichtigen.
Kurz vor 12:00 Uhr war ich dabei, den letzten Punkt auf meiner Liste in Guadix abzuhaken. Ich wollte mir
wenigstens noch einen Regie-Stuhl anschauen. Dieser stand vor einem Bahnhof der in einer Szene des
„Jägers des verlorenen Schatzes“ eine Rolle spielte.
Der Bahnhof war recht schnell gefunden. Bis zum Foto dauerte es aber noch ein paar Minuten. Zum einen
hatte es gerade wieder angefangen zu regnen und zum anderen hatte sich mir ein Kleinbus ins Motiv
gestellt. Als dieser abfuhr stieg ich schnell aus dem Wagen und schoss vom Regiestuhl aus das Foto.
Ganz nett der kleine Bahnhof! Oder?
Jetzt wurde es aber langsam Zeit Guadix den Rücken zu kehren.
Bei schönem Wetter hätte man hier einen tollen Blick auf den Ort und auf die Sierra Nevada. Heute sah
man leider fast nix.
Ich fuhr daher recht flott durch bis zu meinem nächsten Stopp.
Das Wetter besserte sich leider nicht.
Das Objekt meiner Begierde erblickte ich schon aus der Ferne. Bei Sonnenschein wäre das sicher ein super
schöner Anblick gewesen. Heute leider nicht.
Da ich daran eh nix ändern konnte, nahm ich es gelassen.
Calahorra Castle ist nur mittwochs geöffnet. Dies wusste ich bei der Planung der Reise allerdings nicht. Auf
das Castle war ich erst gestoßen, als ich überlegte, was ich mir auf dem Weg von Guadix nach Tabernas
anschauen könnte.
Bei der Anfahrt zum Castle führte mich Navilinchen quer durch den ganzen Ort bis zu einem Death End.
Hätte ich doch nur hier mal das Auto stehen lassen und wäre zu Fuß gelaufen, aber später ist man ja
immer schlauer.
Ich kurvte also noch eine ganze Weile durch die
Gegend bis ich endlich einen Wegweiser zum
Castle fand.
Auf dem Weg dorthin traf ich zwei alte Männer.
Sie meinten wohl, ich solle diese Straße nicht
fahren. Was sie ansonsten gesagt haben, habe
ich leider nicht verstanden. Wie immer in den
letzten Tagen sprach niemand der
Angesprochenen Englisch.
Während ich mich fragte, was die Herren wohl
meinten sah ich ein weiteres Schild, das mir
den Weg zum Castillo anzeigte. Ich schlug
daher in diese Richtung ein, eine andere
Alternative bot sich mir ja nicht.
Diese Straße war der Hammer!!! Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen
solchen Acker, mit vielen Steinen, tiefen Schlaglöchern und dazu noch steilen, engen Anstieg fahren
musste.
Nach etwa 100 Meter gab ich auf und drehte. Vielleicht hatten die Herren ja eine andere Straße gemeint
und ich müsste nur etwas weiter die Schotterstraße entlang fahren. Ich fuhr daher zurück und stieß auf der
Schotterstraße wieder auf 2 ältere Herren. Wieder war die Konversation nur auf Spanisch und irgendwie
plabbern die immeer munter drauf los, obwohl man nur Bahnhof versteht. Was ich allerdings verstand war,
dass ich schon auf der richtigen Straße war und diese zum Castello führen würde. Ich versuchte noch zu
erklären, dass dies wohl nix für mein Auto wäre, da meinten sie aber., nee, nee, das würde mit meinem
Auto schon gehen. O.k., ich nahm meinen Mut zusammen und machte mich auf den Weg. Leider hatte ich
inzwischen die Zeit aus den Augen verloren. Ich schwitzte Blut und Wasser bis ich endlich am Castle ankam.
Beim Einparken konnte ich gerade noch sehen, wie zwei
Männer (einer steinalt, der andere jung) ihrerseits in ein
klappriges Auto stiegen. Ich schaute auf die Uhr, es war
12:45 Uhr. Puh, noch kurz vor der Siesta. Da hatte ich aber
die Rechnung ohne den älteren Herren im Auto gemacht.
Er zeigte mir ganz klar an, dass ich das Castillo erst um
16:00 Uhr besichtigen könne. Ich dachte erst der spinnt,
bis ich kapierte, das dies der Mann mit dem Schlüssel
war, der einfach 15 Min. früher zur Siesta wollte. Mein
undgläubiger Dackelblick erweichte ihn nicht. Er startete
die Klapperkiste und fuhr davon. Ich hätte vor Wut
aufstampfen können.
So ein A....
Ich bin dann erst einmal ausgestiegen um diesen Trumm von Burg zu fotografieren.
Da es wieder etwas nieselte setzte ich zum Fotografieren meine Brille ab und steckte sie in die Jacken-
tasche.
Wieder zurück am Auto wollte ich den Reiseführer lesen um zu schauen, ob es sich lohnen würde zu
warten. Als ich den Reiseführer in die Hand nahm stellte ich fest, dass ich meine Brille ja gar nicht auf der
Nase hatte. Ich holte sie also aus der Jackentasche, leider in zwei Teilen. Puh, das war jetzt wirklich blöd.
Obwohl es sich ganz interessant anhörte, was im Reiseführer stand, entschied ich mich direkt nach
Tabernas zu fahren, um dort einen Optiker aufzusuchen, denn schließlich brauche ich die Brille ja, denn
meine zweite Gleitsichtbrille hatte ich diesmal nicht mit.
Ich fuhr daher zügig nach Tabernas.
Dort angekommen bin ich erst in mein Hostel. Die Frau an der Rezeption sprach zum Glück etwas Englisch.
Ich erklärte ihr mein Problem und sie zeigte mir den Weg zum Optiker. Da es noch fast 2 Stunden bis zum
Ende der Siesta war schlurfte ich etwas durch das Dorf, speiste eine Tappa und räumte das Auto aus. Mein
Zimmer ist übrigens total nett und das Bett super bequem. Die nette Dame hat mir sogar einen
Wasserkocher organisiert.
Tabernas war weitaus netter als angenommen. trotzdem ist hier tiefste Provinz. Kaum jemand spricht
englisch. Richtige Restaurants gibt es im oberen Teil der Stadt auch nicht. Ich hatte mich schon lange nicht
mehr so oft mit Händen und Füßen verständlich machen müssen. Irgendwie witzig, aber auch etwas nervig.
Für diese Regionen muss ich wohl mein Spanisch aufpolieren.
Um 17;00 Uhr ging ich zum Optiker, doch leider hat dieser diesen
Mittwochnachmittag geschlossen. Keine Ahnung, wann er
morgen aufmachen würde. Mein Brillenproblem wurde ich heute
nicht mehr gelöst bekommen. Etwas gefrustet machte ich das
was Mädels bei Frust immer machen, ich ging shoppen. In einem
kleinen Laden bekam ich zumindest Getränke und Chips.
Anschließend habe ich mir ein Lokal (Tappas-Bar) zum
Abendessen gesucht. Für Spanische Verhältnisse war ich
allerdings reichlich früh dran. In der ersten Bar, die den Charme
einer kleinen Wartehalle hatte ,bin ich nach einem Bier und einer
Tappa geflüchtet. Es war einfach nur laut und die jüngste Tochter
der Inhaberin war einfach nur frech und unverschämt zu ihrer
Mutter. Um das zu verstehen braucht es kein Spanisch. Ich hätte
sie aus dem Laden geschmissen. Dieser verzogene Balg bekam
aber alles was er gefordert hatte. Im nächsten Lokal gab es dann
noch ein Cola und zwei weitere Tappas. Danach passte nur noch
ein Eis rein und ich bin raus.
Irgendwie war heute die Luft raus. Ich beschloss daher in mein gemütliches Zimmer zurück zu gehen und
es mir dort bei einem kalten Bier gemütlich zu machen.
Einige Fotos sind erst auf der Rückfahrt entstanden
Infobox
Gefahren: ca. 117 km
Gelaufen: 10 km
Wetter: Bewölkt, regnerisch bei ca. 12 -
13°C