Programm für den Bildungsurlaub:
„Mayo – God help us“ *
Deutsch-irische Beziehungen am Beispiel der Grafschaft
Mayo in Irland. Leben und Arbeiten zwischen Tradition und
Moderne am Rande Europas
* Heinrich Böll, Irisches Tagebuch
Den Gedanken, das komplette Bildungsurlaubsprogramm hier abzubilden habe ich recht schnell
verworfen. Wer es sehen möchte, kann das PDF in einem separatem Fenster öffnen.
Dieser kurze Bericht wird auch nicht allumfassend Auskunft darüber geben können, was in dieser
Woche erfahren, erlebt und vermittelt wurde. Er kann nur einen kleinen Einblick davon
widerspiegeln, wie ich diesen Bildungsurlaub erlebt habe.
Wie schon auf der vorhergehenden Seite zu lesen war, hatte ich die Anreise geschafft. Ein erstes
kurzes Treffen in der Hotellobby war wenn ich mich recht erinnere für 19:00 Uhr vereinbart.
Wie ich schon geahnt hatte, traf ich dort auf einen alten Bekannten. Einer der Teamer (Hugo)
hatte schon meinen ersten Irischen Bildungsurlaub vor 16 Jahren geleitet. Er war sozusagen mit
verantwortlich dafür, dass ich seit dem immer mal wieder auf die Insel gekommen bin. Wie sich
später herausstellen sollte, war auch der zweite Teamer (Eckhard) kein unbekannter für mich. Er
hatte allerdings vor 16 Jahren nur einen kurzen Gastauftritt.
Mit der Überschrift ist ja eigentlich schon alles gesagt. Heute Morgen traf die Gruppe zum ersten
Mal zusammen. Nach der ersten Vorstellungsrunde war das Eis gebrochen. Die 14-köpfige Gruppe
schien ganz gut durchmischt. Unsere beiden Teamer, hier nur kurz Eckhard und Hugo genannt,
hatten ihr Thema im Griff. Wir alle waren Neugierig auf das Programm. Mit den Informationen
über den Ablauf der Woche wurden wir in die Mittagspause verabschiedet.
Da ich mir unbedingt die Füße vertreten musste entschied ich mich dafür runter ans Wasser zu
gehen, um mir eine frische Priese um die Nase wehen zu lassen. Ein Teilnehmer schloss sich mir
an und musste geduldig eine kleine Fotosession ertragen.
Abschließend umkreisten wir einmal den Pont um ein Restaurant für die Mittagspause zu finden.
Die Entscheidung war gar nicht so einfach. Letztendlich entschieden wir uns für die Coast Bar. Das
Essen (ich glaube Fischsuppe) war lecker und ausreichend für ein Mittagessen.
Danach ging es noch einmal kurz ans Wasser. Wie man sehr schön sehen konnte, war wieder
einmal Ebbe.
m Nachmittag hörten wir von Eckhard einen interessanten Vortrag über das gesellschaftliche
System der Republik Irland und schauten uns einen Film über Heinrich Bölls Irland an. Wenn ich
mich nicht irre, stellte uns am späten Nachmittag noch der Hoteldirektor sein ökologisches System
zur Bewirtschaftung seines Hotels vor. Damit endete der erste Tag des Bildungsurlaubs.
Da uns heute leider ein paar Referenten ausgefallen waren (typisch Politiker! Erst zusagen, dann
kurzfristig absagen) fuhren wir gleich am Morgen Richtung Achill Island. Eckhard konnte zum Glück
unseren Termin im Böll Cottage tauschen.
Auf der Fahrt dorthin hielten wir am Mulranny Beach mit seinen interessanten Steinen.
O.k, wir hielten eigentlich aus einem anderen Grund, denn von diesem Strand aus konnte man ein
altes Haus sehen. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht mehr genau weiß, was es mit diesem
Haus auf sich hatte. Ich glaube, letztendlich war es auch nicht so wichtig und nur eine Story am
Rande. Der Strand aber, die war klasse!!!!
Über dem Achill Sound: Rückblick auf die interessante Brücke.
Während der Fahrt über Achill Island erzählte uns Echkard, der übrigens ein wandelndes Irland-
Lexikon zu sein schien, so allerlei über die Entwicklung des Tourismus, die zersiedelung der
Ortschaften und über die wirtschaftliche Situation allgemein. Es war klasse im Bus zu sitzen, die
Landschaft an sich vorbei fliegen zu sehen und dann noch so viele Informationen zu bekommen.
Ich war richtig froh, dass ich mich für diesen Bildungsurlaub entschieden hatte.
Da wir erst um die Mittagszeit im Böll Cottage erwartet wurden bekamen wir Gelegenheit für
einen kurzen Spaziergang entlang der rauen Küste.
Dieser kleine Spaziergang war schon einmal klasse und eine willkommene Abwechslung vom Bus
fahren. Ich war froh, dass ich vorgestern nicht über die Insel gehetzt bin, sondern Mut zur Lücke
hatte in der stillen Hoffnung, dass diese gefüllt werden würde. Meine Rechnung war aufgegangen.
Noch ein paar Impressionen von unterwegs:
Jetzt waren wir kurz vor unserem Hauptziel des heutigen Tages, dem Heinrich Böll Cottage.
Der Besuch des Böll Cottages war wirklich etwas ganz
besonderes, denn das Cottage ist nicht, wie viele meinen, ein
Museum. Vielmehr ist es ein Rückzugsort für Künstler. Diese
erhalten Gelegenheit für 2 bis 4 Wochen hier zu leben. Was sie mit
dieser Zeit anfangen ist ganz und gar ihre Sache. Egal ob sie arbeiten, einfach nur entspannen
oder sich von einem abgeschlossenen Auftrag erholen. Diese Zeit ist nur für sie und sie sind
niemanden Rechenschaft pflichtig. Um so toller war es, dass einer dieser Künstler für uns die Tür
öffnete und uns somit Gelegenheit gab zum einen das Cottage zu besichtigen, aber es ging noch
weiter, er erzählte auch etwas von sich.
Außerdem erzählte uns ein Vertreter der Heinrich Böll Association etwas über die Gesellschaft,
Heinrich Böll und das Leben der Familie Böll in diesem Hause. Der Name des Künstlers der uns
Einblick gewährte ist mir leider entfallen. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass es sich um
einen Theater-Schriftsteller handelte. So jetzt aber genug der spröden Worte. Lasst uns das
Cottage erkunden.
Selbstverständlich waren die Wohnräume des Künstlers tabu! Aber auch so war es ein
interessanter Einblick in das Cottage.
Die Mittagspause verbrachten wir bei Beehive Crafts and Gifts in Keel. Ein netter Laden, der mich
sicher nicht zum letzten Mal gesehen hat.
Bevor ich es vergesse, heute war wirklich der fotolastigste Tag des gesamten Bildungsurlaubes.
Es geht weiter!
Als nächstes fuhren wir zum Keem Bay. Diese Bucht kannten wir schon aus dem Film, denn in den
50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war diese Bucht Mittelpunkt des Haifangs auf Achill
Island. Hier fanden regelrechte Gemetzel statt, die das Wasser rot vor lauter Haiblut färbten.
Ein erster Blick aus der Ferne.
Das Wetter passte zu dem Bild der gemetzelten Haie, die
wir alle im Gedächtnis hatten. Blauer Himmel wäre mir jetzt
fast absurd vorgekommen. So passte es schon.
Am entgegen gesetzten Ende des Parkplatzes floss ein
schmaler Bach in kleinen Arkaden den Berghang hinunter.
Es wurde Zeit sich den Strand genauer anzuschauen.
O.k., bei schönem Wetter würde ich auch gerne einmal hierher kommen.
Anschließend fuhren wir ins verlassene Dorf.
Geplant war eigentlich, dass wir uns dort hinsetzen würden und das Kapitel aus Bölls Irischen
Tagebuch dort vorgelesen zu bekommen. Leider war das Wetter heute alles andere als gemütlich.
Schon am Strand vom Keem hatte es wieder angefangen zu nieseln, deshalb beschloss Hugo uns
während der Fahrt zum Dorf das Kapitel vorzulesen. So eingestimmt kamen wir am verlassenen
Dorf an.
Da ich das Dorf ja bereits am Sonntag besichtig hatte, blieb ich die meiste Zeit oberhalb des
Parkplatzes. Meine Eindrücke habe ich in eine Slideshow gepackt.
Den ursprünglichen Plan, hier die beiden Kapitel der Irischen Tagebücher von Heinrich Böll und
Hugo Hamilton, der ca. 50 Jahre später das Tagebuch Bölls gespiegelt hat, gegeneinander zu
stellen, um so aufzuzeigen was sich verändert bzw. was geblieben ist vom Böllchen Irland, habe
ich verworfen.
Schnell habe ich festgestellt, dass dies viel zu viel Text ergeben hätte, den letztendlich doch
niemand gelesen hätte.
Ich kann nur jedem, der diese grüne Insel bereise möchte, diese beiden Bücher ans Herz legen.
Am Abend sind wir dann noch zu viert durch die Straßen von Westport gebummelt. Anschließend
haben wir uns einen gemütlichen Pub zum Abendessen gesucht. Hier sind wir dann
hängengeblieben. Ein schöner Abschluss einen sehr interessanten und ereignisreichen Tages.
Wie schon der Titel verrät, nahmen wir uns heute Vormittag zwei Stündchen Zeit für eine kurze
Zwischenbilanz. Diese fiel insgesamt sehr positiv aus. Das Seminar hatte bisher die Erwartungen
fast aller Teilnehmer übertroffen. Ecki und Hugo waren aber auch ein tolles Team. Während bei
Ecki kaum eine Frage über Irland unbeantwortet blieb und er uns teilweise sehr persönliche
Einblicke in sein Leben in Irland schenkte, las uns Hugo immer wieder während der Fahrt Kapitel
aus den beiden Irischen Tagebüchern von Heinrich Böll und Hugo Hamilton vor. Aber er hatte
nicht nur die Literatur im Griff sondern kannte Land und Leute durch seine vielen Aufenhalte auf
der Insel sehr genau. Obwohl ich Busfahren sonst nicht so mag waren diese Fahrten immer
interessant und aufschlussreich. Wir waren daher auch alle froh, dass es gegen 10:30 Uhr wieder
in den Bus ging.
Unsere heutige Fahrt sollte uns erst einmal zu einem sehr außergewöhnlichen Denkmal führen.
Das Nationale Hunger-Denkmal befindet sich am Fuße des Croagh Patrick in Murrisk und bietet
einen Panoramablick über die Clew Bay. Entworfen wurde diese Skulptur von John Behan und soll
an an die Millionen, die während der Großen Hungersnot von 1845 - 52 umgekommen sind.,
erinnern. Schaut selbst:
Auf dem ersten Blick ein ganz normales Schiff. Aber der Blick täuscht! Es handelt sich um ein
Todesschiff, ein sog. Sargschiff (Coffin Ship). So wurden die überfüllten Boote genannt, mit denen
die Irischen Emigranten versuchten der Hungersnot zu entkommen, um im fernen Amerika ihr
Glück zu suchen. Viele dieser Schiffe haben Amerika nie erreicht.
Beim nähertreten an das Denkmal erkennt man dann auch, dass die Takelage ausschließlich aus
Skeletten besteht. Ganz schön gruselig.
Enthüllt wurde das „Famine National Monument“ (Hungersnot Monument), so der offizielle Name,
1997 von der damaligen Präsidentin Mary Robinson.
Um die Mittagszeit erreichten wir Castlebar. Da uns ein Stündchen Zeit blieb bis zum nächsten
Termin suchten sich die meisten von uns ein Plätzchen zum Mittagessen. Anschließend spazierten
wir wieder zurück zu unserem Treffpunkt. Hier ein paar Impressionen:
Anschließend fuhren wir zur nahen Hochschule. Hier erwarteten uns spannende zwei Stunden. In
dieser Zeit erfuhren wir viel über das Irische Bildungssystem allgemein und speziell dieser
Hochschule. Der Dozent war sehr informativ und unterhaltsam und konnte all unsere Fragen
beantworten.
So gegen 18:00 Uhr waren wir wieder zurück in Westport. Hier ließen sich einige von uns gleich in
der Stadt absetzen.
Auch heute fanden wir wieder einen gemütlichen Pub zum Abendessen. Anschließend zogen wir
aber noch einmal weiter in den nächsten Pub. Diesmal setzten wir uns ins schöne Separee.
Wenn man das Interieur des Pubs genauer betrachtet kann man wohl davon ausgehen, dass es
früher mal eine Apotheke war.
Da Magix (meine Webseitensoftware) streikt, muss an dieser Stelle eine neue Seite begonnen
werden.
Mit dem 4. Tag des Bildungsurlaubs geht daher auf der nächsten Seite weiter.
Fußweg zum Westport Quay
Herrlicher Blick auf den Croagh Patrick
Wer mich kennt weiß, dass ich an solchen Motiven nicht vorbei komme
Abgerissen wird hier selten oder nie etwas. Die Iren neigen eher dazu daneben neu zu bauen.
Sonnenschein wird echt überbewertet!
Entlang des Wilde Atlantic Ways - Achill Island
Altes Cottage
Gestochener Torf in Tüten - sieht man überall auf der Insel
Der Strand von Dugort
Arbeitsraum und Ausblick
Zwei die zusammengehören in Irland: Die Piratin Grace O‘Malley und St. Patrick