Samstag, 7.10.2017
Heute war so ein typischer Transfertag. Ein großes Ziel war, nicht zu spät auf Achill Island
anzukommen. Deshalb brach ich heute morgen auch schon früh auf. O.k., ich wollte auch noch
eine Stelle für einen schönen Sonnenaufgang finden, aber nach einem kurzen Kreisen durch
Donegal gab ich diesen Gedanken auf. Die Sonne schaffte es einfach nicht durch die dicke
Wolkendecke zu kommen. Da ich auch kein offenes Cafe bzw. keine Bäckerei fand, entschied ich
mich Donegal recht schnell den Rücken zu kehren.
Doch leider stand ich mir dabei selbst etwas im Wege.
Nachdem ich das Auto umgeparkt hatte beschloss ich nicht über den Parkplatz, sondern über den
Seitenausgang den B&B zu verlassen. Den Zimmerschlüssel hatte ich stecken lassen. Leider
verpeilte ich dabei, dass daran auch der
Schlüssel zum Tor war. Erst als ich die Tür des
Seiteneingans zugezogen hatte wurde mir klar,
dass ich das Hoftor ohne Schlüssel (der ja in der
Zimmertür steckte ) nicht öffnen konnte. Jetzt
stand ich da mit meinem Gepäck. Auf mein
Klingeln reagierte leider niemand. Zum Glück
hatte ich mein Handy dabei und an der Mauer
war eine Kontakttelefonnummer des B&B‘s. Ich
erreichte auch gleich die Inhaberin. Sie erklärte
mir, dass ihr Mann Vorort war und versprach mir
ihn zu wecken. Dieser tauchte auch kurz darauf
sehr verstrubbelt auf und entschuldigte sich für
die Umstände und dies, obwohl ich IHM ja
eigentlich die Umstände gemacht hatte. Aber so
sind die Iren. Ich war auf jeden Fall erleichtert und machte mich schnell vom Acker. Da auch er
keinen Tipp für eine Frühstückslocation hatte, verließ ich Donegal.
Da das Wetter immer noch nicht berauschend war wollte ich schnell an einen Kaffee und etwas
zum Frühstücken kommen. Ich blieb daher erst einmal auf der N 15. Da die Straße an
Ballyshannon vorbei führte, schug ich einen Haken und fuhr hinein. So ziemlich in der Mitte
entdeckte ich eine Skulptur mit einem
Gitarristen. Wer das wohl war? Eine Idee hatte
ich zwar, war mir aber nicht sicher. Leider
waren auch hier alle Geschäfte noch
geschlossen. Nur der Metzger hatte schon
geöffnet. Die Iren schienen Langschläfer zu
sein, denn auch hier öffnete alles erst gegen
10:00 Uhr, wie in Donegal. Lediglich ein paar
Freiwillige, die für die Irische Krebsstiftung an
einem Roundabout mit einem Eimer Spenden
sammelten (sehr effektiv!), war auch niemand
auf der Straße. Ich fuhr noch in eine
Seitenstraße. Als ich eine junge Frau vor einem
Zeitungsladen eine Zigarette rauchen sah,
sprach ich sie an, wer denn der Knabe mit der Gitarre sei. „Rory Gallager“ antwortete sie. Das hatte
ich mir schon gedacht. Ich setzte daher gleich nach: „His birthplace?“ Sie grinste und bejahte meine
Frage. Auf meine Frage nach einer Frühstückslocation hatte sie leider auch keine Antwort. Ich fuhr
daher erst einmal weiter.
Mein nächster Stopp war dann in Sligo. Und hier hätte ich, wenn ich nicht selbst so blöd gewesen
wäre, richtig gut frühstücken können. Aber der Reihe nach. Da ich noch wusste, wie schlecht man
in Sligo einen Parkplatz bekam, stellte ich mich auf den ersten ausgewiesenen öffentlichen
Parkplatz. Da das Bezahlsystem irgendwie keinen Sinn machte (man sollte einfach Geld in eine Box
werfen und bekam keinen Nachweis) beschloss ich das Zahlen zu verschieben und machte mich zu
Fuß erst einmal auf den kurzen Weg in die Innenstadt, die ich ja noch von meinem letzten Besuch
kannte. Da das Wetter jetzt richtig mies war (es regnete) ließ ich die Kamera stecken. Als sich der
Weg von einer Frau mit meinem kreuzte fragte ich sie kurzerhand, ob sie für mich einen Tipp zum
Frühstücken hätte. Hatte sie! Das von ihr gezeigte Cafe war nicht weit entfernt. Blöderweise
landete ich zuerst im Backshop. Bis ich kapierte, dass es hier in der oberen Etage auch noch ein
tolles Cafe gab, hatte ich schon meinen Scone mit Marmalade bestellt. Ich bin damit und einem
Cappu zwar nach oben gegangen und habe wenigstens etwas die schöne Atmosphäre des Lions
Cafes genossen, auf die Bestellung eines Frensh Toastes habe ich dann aber wegen dem riesigen
Scone doch verzichtet.
Obwohl der Scone lecker war, war ich doch etwas gefrustet, als ich das Cafe verließ. Ich brauchte
jetzt ein Erfolgserlebnis. Ich entschied mich daher doch 10 Minuten zurück zu fahren, um das Grab
eines berühmten Irischen Dichters zu besuchen. William Butler Yates sollte auf dem Friedhof von
Drumcliff, an dem ich vorhin vorbei gefahren war, begraben sein.
Kurz darauf stand ich auf dem Parkplatz. Schon auf dem Weg nach Sligo konnte ich sehen, dass es
nicht nur einen alten Friedhof hier gab, sondern auch eine interessante Kirche und einen
Rundturm.
Die Suche nach dem Grab war recht schnell abgehakt. Ich finde es ja immer wieder interessant
Gräber bekannter Persönlichkeiten zu sehen. Dieses hier war recht unspektakulär.
Was vielleicht daran lag, dass Yates eigentlich ja in Frankreich verstorben und dort auch begaben
war.
Fast genauso bekannt wie das Grab von Yates ist dieses, etwa 1000 Jahre alte und nur leicht
beschädigte Hochkreuz mit Darstellungen von Adam und Eva, Kain tötet Abel, Daniel in der
Löwengrube und eine Kreuzigung.
Über den Rundturm, der gegenüber auf der anderen Straßenseite steht und in den 1936 ein Blitz
eingeschlagen ist sagt die Überlieferung, dass er in dem Moment zusammenbrechen wird, wenn
der klügste Mann an ihm vorüber geht.
Tja, so ist das mit den Männern. Die klügste Frau hätte ihn bestimmt schon zum einstürzen
gebracht.
Und wen es noch interessiert dem sei gesagt, dass 2015 u.a. Prinz
Charles und seine Frau hier ein Bäumchen gepflanzt haben. Ich glaube,
dass andere Bäumchen hat die irische Premierministerin gepflanzt. Ich
bin mir aber nicht mehr sicher. Ist ja eigentlich auch egal.
Ich bin anschließend noch kurz ins kleine Drumcliffe Tea House
and Craft Shop. Wenn ich das mal geahnt hätte,
den hier hätte ich auch ein kleines Frühstück
bekommen. Jetzt nahm ich mir nur noch einen
Coffe to go mit und fuhr noch etwas weiter zurück,
denn schon auf dem Hinweg war mir ein
Hinweisschild zu einem Wasserfall aufgefallen. Wie
ich jetzt lesen konnte, hatte sich der gute Yates des
öfteren von der Schönheit des Wasserfalls inspirieren lassen. Da wollte ich doch einmal schauen,
zu was sie mich inspirieren würden.
Es dauerte keine 15 Minuten und ich stand auf dem Parkplatz am Clencar Lough. Der Weg zum
Clencar Waterfall begann auf der anderen Straßenseite. Wenn ich es richtig verstanden hatte, war
der Wasserfall nicht weit entfernt. Nach wenigen Metern entdeckte ich auch schon die erste
Stromschnelle.
Das schaute ja schon ganz nett aus und es wurde noch besser!
Die Regenfälle der letzten Tage haben das ihrige getan um die Wasserfälle zu füllen. Es war schon
nicht schlecht, was hier an Wasser herunter donnerte. Aber das war noch nicht der große
Wasserfall. Diesen entdeckte ich kurz hinter
der Brücke auf der ich gerade stand.
Dieser Weg hatte sich auf jeden Fall schon
einmal gelohnt. Der Wasserfall war ein
richtiger Hingucker. Ich war richtig froh, dass
ich meinem Instinkt gefolgt war und doch
noch zurück gefahren bin.
Inzwischen wurden die Lichtverhältnisse
leider immer schlechter. Es hatte auch
wieder leicht angefangen zu regnen.
Da ich mein Stativ mal wieder im Auto hatte liegen lassen, musste ich schon ganz schauen, um die
die Kamera abzustützen, damit ich nicht lauter verwackelte Fotos produzierte.
Die Gegend hatte schon
was. Und mit etwas mehr
Zeit und besserem Wetter
wäre ich auch noch gerne
zum höchsten Wasserfall
Irlands, dem Devil’s
Chimney Waterfall
gewandert. Der Weg
dorthin sollte aber
mindestens 45 Min.
oneway in Anspruch
nehmen und das war für
heute eindeutig zu lange.
Frei nach Bugs Bunny:
Heute ist nicht alle Tage,
ich komme bestimmt
wieder, keine Frage.
Ich schätze mal, dass bei besseren Wetterverhältnissen hier am Wochenende der Teufel los ist.
Heute war der Parkplatz bis auf ein paar Autos leer.
Inzwischen war ich doch wieder erfolgreich in meinen Trödelrhytmus verfallen. Wir hatten
inzwischen 12:00 Uhr. So langsam sollte ich vielleicht mal wieder Kilometer machen. Den
Carrowmore Megalithic Cemetery ließ ich diesmal links liegen. Zum einen hatte ich keine Zeit mehr
und zum anderen hatte ich diesen ja schon bei schönem Wetter gesehen. Allerdings wäre ich hier
gerne an der Küste entlang gefahren, aber auch das verkniff ich mir aus Zeitgründen zumal ich
dachte, dass ich mehr davon hätte, wenn ich von der N4 auf die N59 wechseln würde, um dort
entlang der Küste evtl. noch etwas zu entdecken. Ich schaute auf meine Landkarte und entdeckte
darauf diverse Abbey. Ah, Abbeys hatte ich in diesem Urlaub noch keine. Grund genug, sich auf die
Suche zu machen. Und leider kam es wie es kommen musste, es wurde mal wieder ein richtiges
Suchspiel. Außerdem wollte ich es heute wohl unbedingt wissen und fuhr daher bei Dromore West
von der N59 ab auf die R297. Bei schönem Wetter wäre das sicher sehr schön hier gewesen, bei
Matschewetter war es leider nur naja. Statt den Easky Tower, den ich hier sehen wollte, entdeckte
ich einen kleinen Leuchtturm.
Wo genau ich diesen Leuchtturm entdeckt habe, kann ich gar nicht mehr sagen. Ich weiß nur noch,
dass ich ca. 1 ½ Stunden später kurz vor Killala war. Vorher gab es diese Ausblicke:
Wie man unschwer erkennen kann, wurde das Wetter nicht besser. Dafür bekam ich inzwischen
einen riesen Hunger. Ich beschloss daher in Killala ans Wasser zu fahren, in der Hoffnung dort eine
Futterbude zu finden. Diese gab es dann leider nicht, dafür aber einen Blick auf den schönen
Rundturm.
Irgendwie war es mal wieder wie verhext. Manchmal dachte ich schon, ich würde auf dieser Insel
verhungern, weil alles geschlossen oder versteckt war. Ich beschloss Killala noch eine Chance zu
geben und drehte noch eine Runde. Das war eine gute Entscheidung, denn auf dem Rückweg
entdeckte ich das On the Way Cafe. Das war ein richtig schnuckeliges Cafe. Hier bestellte ich mir
einen großen Cappu und ein warmes Käse-Schinken-Sandwich. Das tat richtig gut. Jetzt hatte ich
genug Nervennahrung getankt für die weitere Suche.
Nach meiner verspäteten Mittagspause (inzwischen war es schon 14:00 Uhr durch) kam ich an
diese schöne alte Brücke.
Jetzt konnte es auch nicht mehr weit sein bis zur Abbey.
So war es dann auch. Keine 15 Minuten später stand ich an einem Wegweiser. Einen Parkplatz gab
es mal wieder nicht. Ich stellte mein Auto ganz nahe an eine Mauer und hoffte, dass ich
niemanden an der Vorbeifahrt hintern würde. Falls doch, würden sie sich ja sicher bemerkbar
machen. Aber als ich ausstieg konnte ich sehen, dass der Platz für andere Fahrzeuge durchaus
ausreichend war.
Jetzt stellte sich mir nur mal wieder die Frage: „Wo zum Teufel, war die Abbey“
Der erste Weg den ich versuchte, war leider falsch. Dafür entdeckte ich auf einer Anhöhe einen
kleinen Friedhof.
Da ich für heute aber schon genug Hochkreuze gesehen hatte beschloss ich einen anderen Weg zu
versuchen. Dieser führte wieder einmal über eine Viehweide. Um dorthin zu gelangen musste ich
schon ganz schön schauen, um nicht im Matsch zu versinken. Das Jungvieh auf der Weide schenkte
mir zum Glück keinerlei Beachtung.
Ich muss gestehen, dass mir diese gewichtigen Viecher schon Respekt einflößen. Ich schau da
schon immer, dass ich einen riesigen Bogen machen kann, denn Rinder sind nicht per sé friedlich.
Auf der Weide angekommen, sah ich dann endlich die Abbey.
Ich muss schon gestehen, dass ich etwas enttäuscht war. Da habe ich mir etwas mehr vorgestellt.
Als ich dann auch noch entdeckte, dass das Gelände eingezäunt war, wurde ich etwas sauer.
Letztendlich entdeckte ich aber, dass ich hätte hinein gehen können. Allerdings lief mir wieder
einmal die Zeit davon. Daher entschied ich mich, es bei der Außenansicht zu belassen.
Inzwischen war es kurz vor 15:00 Uhr und ich musste mich langsam sputen, wollte ich noch vor
Sonnenuntergang Achill Island erreichen. Ich schaute daher, dass ich auf dem kürzesten Weg auf
die Insel kam. Zu gerne wäre ich ja an der Küste entlang gefahren. Navilinchen meinte aber, dass
der Weg quer rüber, über die R-Straßen der kürzeste wäre. Ich glaubte ihr mal. Zumindest fuhr ich
durch schöne Landschaften und als dann auch noch die Sonne heraus kam, hielt ich für einen
kurzen Fotostopp.
Hach, wie herrlich. Die momentane Wetterlage ließ auch noch vermuten, dass auf Achill Island das
Wetter gar nicht so schlecht war. Ich sputete mich daher noch etwas mehr.
Auf Achill angekommen fuhr ich erst einmal in meine Lodge. Das nette Personal wollte mir
sogleich alle Räumlichkeiten erklärten. Ich bat sie darum, dies doch auf später zu verschieben, da
ich jetzt das schöne Wetter nutzen wollte, um ans Meer zu fahren.
Ich fuhr dann leider etwas verpeilt und verpasste dadurch die Abfahrt zum großen Sandstrand in
Keele. Dafür landete ich aber am kleinen Punteen Harbour. Auch nicht schlecht.
Bei diesen tollen Lichtverhältnissen begann mein Kameraauslöser natürlich gleich an zu glühen.
Ich befand mich in einem regelrechten Fotorausch. Endlich war das Wetter mal so, wie ich es mir
vorgestellt hatte.
Die Schafe schienen auch zufrieden zu sein.
Ich beschloss noch etwas weiter zu ziehen.
Etwa einen Kilometer weiter entdeckte ich einen kleinen Strand in der Dooagh Bay. Das war schon
ganz schön hier.
Allerdings zog es mich doch magisch an den großen Sandstrand. Diesen hatte ich schon im
Internet entdeckt und da die Sonne schon sehr tief stand schaute ich das ich weiter kam.
Schon auf der Fahrt zum Strand hatte ich tolle Ausblicke und da ich diesmal etwas aufmerksamer
war, verpasste ich die Abfahrt zum Strand von Keel diesmal nicht.
Gleichzeitig mit mir kam eine andere Frau am Strand an. Wir hatten beide den gleichen verzückten
Ausdruck im Gesicht und grinsten uns an. Das war schon unglaublich! Unglaublich schön hier zu
sein. Nach all den dicken Regenwolken konnte ich kaum glauben welch tolles Schauspiel sich mir
hier bot. Aber schaut selbst.
Das war jetzt wirklich ein unglaublich schöner Abschluss dieses verregneten Tages. Auf dieses tolle
Wetter konnte ich am Nachmittag noch nicht hoffen. Mit dem letzten Licht verließ ich den Strand.
Um so erstaunter war ich, dass es an der Lodge weitaus heller war. Deshalb möchte ich euch
diesen Schnappschuss nicht vorenthalten.
Jetzt hatte ich endlich Zeit mich auf meine nette
Unterkunft zu konzentrieren. Schon der
Gastraum war sehr einladend.
Die bestellte Pizza mit Ziegenkäse war ebenso
wie der Beilagensalat und das kalte Bier ein
angemessener Abschluss für diesen Tag.
Da ich schon beim ersten Weg auf mein Zimmer
feststellen musste, dass ich keinen
Wasserkocher auf dem Zimmer hatte, fragte ich
beim bezahlen an der Theke, ob ich einen
bekommen könnte. Leider wurde dies verneint.
Allerdings bekam ich dafür eine Kanne heißes
Wasser inkl. Teebeutel. Was für ein netter Service. Ich schätze mal, dass ich mich in Deutschland
mit einem schlichten „nein“ hätte zufrieden geben müssen.
Die Wasserkanne hielt das Wasser auch tatsächlich bis zum morgen heiß.
Die Fotos des Tages findet ihr wie immer in der Fotogalerie:
Rathfran Abbey
Das Kloster Rathfran (englisch Rathfran Priory, irisch Prióreacht Ráth Bhrannaibh) wurde 1274 als
dem heiligen Kreuz geweihtes Haus der Dominikaner gegründet im Townland Rathfran an der den
Gezeitenströmen ausgesetzten Mündung des Cloonaghmore River, nur wenige Kilometer
nordwestlich von Killala in der gleichnamigen Diözese. Das Kloster wurde um 1577 im Rahmen der
Reformation aufgehoben. Nach Unterbrechungen blieben die Dominikaner noch in Rathfran bis
Ende des 18. Jahrhunderts. Das Kloster gehört unter der Nummer 269 zu den nationalen
Monumenten Irlands. Quelle: Wikipedia.de