Allein schon die Anfahrt nach Fort Bravo gefiel mir sehr gut, sie führte nämlich unter einem Viadukt hindurch. Wie in Spanien üblich, war diese Straße unbefestigt.Ich schätze mal, dass solche Zufahrtsstraßen von der Gemeinde nicht bezahlt werden. Dies machte die Anfahrt etwas abenteuerlich. Hinter jeder Kurve erwartete man ein paar Desperados. Ich fand‘s klasse und genoss die kurze Fahrt in vollen Zügen. Wenige Minuten später stand ich vor dem Kassenhäuschen und zahlte meinen Eintritt.Nur wenige Autos standen auf dem Parkplatz. Während der Hochsaison war hier sicherlich die Hölle los.Heute lief ich erst einmal ganz alleine durch die Filmkulissen. Das hatte schon etwas.Hier meine ersten Eindrücke von Fort Bravo:Noch befand ich mich ja im mexikanischen Teil der Filmkulisse. Als ich mich dann der Westernstadt näherte konnte ich sehen, dass dort gerade eine Show begann. Ich eilte mich daher zum Saloon zu kommen, an dem schon einige Touris versammelt waren. Wenn ich mich richtig erinnere spielte zu Beginn der Show die Anfangsmusik von Bonanza auf.Ich konnte mir ein dickes Grinsen nicht verkneifen.Die Show war kurz und schmerzlos.Eine Gruppe Reiter kam angeritten, geriet in Streit. Erst gab es eine wilde Schlägerei. Später wurde dann selbstverständlich geschossen. Schließlich waren wir ja im Wilden Westen. Die meisten Touris beobacheten die Show aus dem Blickwinkel ihres Handys. Die Welt ist schon ganz schön verrückt.Nach der Show bin ich noch etwas über das Filmgelände gestreift. Die Westernstadt kam schon sehr authentisch rüber. Schaut es euch am Besten selbst an:Hier noch ein Blick hinter die Kulissen, denn bei den meisten Häusern stehen ja nur die Vorderfronten. Nach dieser Tour durchs Dorf kam so langsam der kleine Hunger. Schon im Saloon hatte ich nach etwas essbarem gefragt und wurde dort auf die Pizzeria verwiesen. Diese entpuppte sich als eine recht ungemütliche Imbissbude, der immerhin ein Pool angeschlossen war. Leider war dieser recht schmutzig. Erstaunlicher Weise war die angebotene Pizza Diavolo recht schmackhaft. Der Service, des offensichtlich von seiner Arbeit sehr gelangweilten jungen Mannes, ließ allerdings zu wünschen übrig. Ich bin dann anschließend in den daneben liegenden Schuppen gegangen. Hier wurden einige Requisiten vergangener Filme ausgestellt.Danach war dann erst einmal die Luft raus. Die Tipis habe ich mir nur aus der Ferne angeschaut. Insgesamt fand ich diese Filmstadt schon ganz witzig. Richtige Ghost Towns oder erhaltene Westernstädtchen wie zum Beispiel Tumbstone in Arizona sind mir da schon lieber, aber so etwas findet man in Andalusien logischerweise nicht.Aber diese Filmstädte haben schon ihre Berechtigung, denn immerhin sind hier sehr bekannte Filme gedreht worden. Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich noch an Stallungen vorbei. Wer mag kann sich hier auf ein Pferd schwingen und reiten. Das Wetter machte mir das Abschied nehmen nicht leicht und so kam es, dass ich statt zum Auto doch noch zum Fort gegangen bin. Damit aber nicht genug, die Kopie des Bogens aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ möchte ich euch nicht vorenthalten.Das Original soll irgendwo in der Nähe von Almeria zu finden sein. Wo genau konnte mir allerdings niemand erklären. Zum Abschluss schaute ich mich noch etwas im Mexikanischen Pueblo um. Das Licht war gerade so schön. Von Fort Bravo aus fuhr ich erst einmal Richtung Tabernas. Von der Bundesstraße hatte ich einen schönen Blick auf die kleine Festung die den Ort zu bewachen scheint. Den eigentlichen Plan, die Festung jetzt zu besichtigen verwarf ich erst einmal, da das Licht gerade nicht sehr prickelnd aussah.Ich drehte daher und fuhr wieder zurück. Diesmal wollte ich allerdings nicht zum Fort Bravo sondern zum kleinsten der drei Filmdörfer, nach Ich muss gestehen, dass ich am Eingang, den ich leider nicht fotografiert habe, erst einmal ins Zweifeln kam. Hier sah es schon sehr heruntergekommen aus. Trotzdem zahlte ich den Eintritt und fuhr zum Westerndorf.Auf dem Hügel entdeckte ich als erstes ein Indianerdorf.Allen Anschein nach waren alle Dörfer wohl gleich gestrickt.Schon vom Parkplatz aus hörte ich die Musik von Sergio Leone. Es war die Themenmusik aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ Einige Szenen dieses Filmes sollten hier gedreht worden sein, erklärte mir ein Angestellter später im Saloon.Western Leone liegt sehr schön in einem kleinen Kessel und wird von einer ansehnlichen Berggruppe umrahmt. Diese Lage wirkte für mich auf den ersten Blick sehr authentisch. Dazu noch diese tolle Filmmusik. Neugierig erkundigte ich das Gelände. Mir gefiel gut was ich hier sah, auch wenn die Sonne gerade eine Pause machte. Am besten fand ich, dass der erste Eindruck mich doch getrügt hatte, denn diese Filmkulisse war ganz anders aufgebaut als Fort Bravo. Natürlich war es hier viel kleiner und das Gelände schien etwas abgehalftert zu sein, aber trotzdem hatte es einen ganz eigenen Charme.Auch hier waren einige Gebäude mehr als nur Kulissen, wie z.B. das Gefängnis. Das Prunkstück der Anlage war der Saloon. Leider ließ auch hier die Bewirtung zu wünschen übrig. Ich verzichtete daher auf eine kleine Pause und spazierte lieber noch etwas über die Anlage. Das Pueblo war leider schon etwas in die Jahre gekommen. Dafür hatte man von den auch schon recht demolierten Tipis einen schönen Blick auf das Westernstädtchen und die dahinter liegende Bergwelt.Hier beendete ich meinen Rundgang. Kaum war ich wieder am Auto kam die Sonne heraus. Ich zögert kurz. Sollte ich doch noch mal zurück gehen? Lust hatte ich ja schon aber ehrlich gesagt war ich stehend k.o. Ich entschied mich daher, nach Tabernas zurück zu fahren. Allen Anschein nach hatte ich den richtigen Riecher. Das Wetter schien sich heute noch einmal zu bessern. Der Blick auf die Burg war jetzt schon besser als vorhin. Obwohl ich heute eigentlich nichts mehr machen wollte entschied ich mich spontan, doch zur Burg hinauf zu laufen. Da ich einigermaßen k.o. war fuhr ich bis zum Parkplatz. Von hier aus schlängelt sich ein schön gepflasterter Weg hoch zum Castle. Da können die sich in Callahorra mal ein Scheibchen abschneiden. Schon der Weg hinauf hielt einige Wow-Momente bereit.Was für ein Licht. Da hatte ich doch wieder einmal das richtige Näschen dafür!Aber nicht nur die Aussicht, auch die Festung hatte noch einige Überraschungen auf Lager. Von unten gesehen erweckte die Ruine den Eindruck, als würde nur noch eine Fassade stehen. Oben angekommen staunte ich über die Ausmaße der Ruine. Hier gab es noch einiges zu entdecken. Außer mir war nur noch eine Familie auf der Festung. Während die Mutter mit Begeisterung ihre Kinder vor den Ruinen der Festung forotgrafierte, versuchte ich ihnen aus dem Weg zu gehen, um diese Landschaft möglichst ohne Menschen zu fotografieren. Oft ist es mir ja egal oder ich finde es sogar wünschenswert, wenn Menschen durch meine Motive laufen, aber nicht bei einem so schönen schwarzen Himmel. Ich verzog mich daher erst einmal ans andere Ende der Ruine.Nach einer kleinen Kletterei konnte ich diesen schönen Blick auf die Ruine genießen.Was für ein Anblick. Wow! Mit solchen Wetterkapriolen hatte ich heute nicht mehr gerechnet.Ich genoss den Augenblick und den Ausblick auf Tabernas.Dieser Himmel war wirklich der Hammer!!!Zurück in der Anlage konnte ich kaum noch meinen Finger vom Auslöser bekommen. Kein Wunder bei diesem Licht.In ihrer Bauweise erinnert die Vorderfront des Castillo von Tabernas etwas an die Alcazaba de Almeria, was für manche zu dem Schluss führt, dass Teile der 6. Staffel von Game of Thrones hier gedreht wurden. Dies trifft aber nicht zu. Die Filmaufnahmen fanden in der ebenfalls im 11. Jahrhundert erbauten Alcazaba de Almeria statt. Trotzdem ist diese kleine Ruine, zumindest bei diesen Wetterkapriolen und dieser Aussicht sehr sehenswert.Ich war froh, dass ich den Weg hochgelaufen bin. Auf dem Plan hatte ich die Besichtigung der Festung nicht. Auf dem Weg nach unten gab es noch einen letzten, sehr schönen Blick auf das kleine Castillo.Ich war heilfroh als ich endlich am Auto ankam. Noch froher war ich, dass ich direkt am Kirchplatz noch einen der letzten Parkplätze ergattern konnte. Inzwischen war ich wirklich stehen k.o. Kein Wunder, immerhin war ich heute mehr als 16 km gelaufen. Zurück im Dorf brachte ich meinen Rucksack aufs Zimmer und suchte mir ein Plätzchen für mein Feierabendbier. Dazu gönnte ich mir einen kleinen Salat, eine Tappa und ein Eis für den Heimweg.Schön war's!!!
Das Castillo de Tabernaswurde unter maurischer Herrschaft im 11. Jahrhundert auf einer Bergspitze außerhalb von Tabernas im Zentrum der heutigen Provinz Almería errichtet.Zur Zeit seines Baus breitete es sich über den ganzen Berg aus. Heute ist die Anlage jedoch nur noch zu Teilen erhalten.Im Jahr 1489 wurde die Burg im Rahmen der Reconquista von den Christen erobert. Hier residierte im selben Jahr Ferdinand II. von Aragón einige Tage bei seinem Feldzug um die Stadt Almería.1993 wurde die Burg zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. Quelle: www.andalusien360.de
Die letzten Meter hinauf zur Festung in Tabernas
InfoboxGefahren: ca. 41 kmGelaufen: 17 kmWetter: Bewölkt, regnerisch bei ca. 17 - 20°C