Jetlag sei Dank wurden wir heute recht früh wach und hatten so genug Zeit zum Trödeln und Frühstücken. Abfahrt
war gegen 8:23 Uhr. Noch war es recht frisch, dafür aber schön sonnig.
Da wir es gestern nicht geschafft hatten, wollten wir heute wenigstens auf eine Stippvisite bei Buddy Holly vorbei.
Uns war zwar klar, dass das Museum noch geschlossen sein würde, aber wir wollten wenigstens die große Brille
sehen.
Anschließend wollten wir noch die Präriedogs besuchen.
Den Park haben wir recht schnell gefunden, aber weit und breit keine Präriedogs.
Wir waren schon fast am Aufgeben, als ich beschloss, doch noch einen kleinen Schlenker zu fahren und da
waren sie. Wir hätten uns einfach gleich links halten sollen, anstatt in den Park hineinzufahren. Wie man sieht,
waren diese kleinen gut genährten Fellkugeln brave Models
Putzig oder?
Nachdem wir Lubbock hinter uns gelassen hatten, fuhren wir übers weite Land.
Außer Telefonmasten und hie und da mal ein kleines Nest, gab es nix zu sehen. Kein Hügel, keine großen Häuser,
nur plattes Land weit und breit. So hatten wir uns Texas vorgestellt.
Als ich nach einer kleinen Weile schön
aufgereihte Oldtimer am Straßenrand
erblickte, musste ich natürlich kurz
stoppen.
Erst als wir schon vor den ollen Karren
standen, erkannten wir, dass dies wohl
eine Verkaufsfläche war. Der Verkäufer,
ein älterer Mann, eilte auch recht schnell
herbei. Keine Ahnung, woher der so
schnell gekommen war.
Ich glaube, er war nicht sehr erfreut, dass
wir seine Schrottkarren fotografierten,
aber unsere Fotos waren sozusagen
schon im Kasten. Ich schätze mal, dass
unser hohes Alter uns davor bewahrt hat, vom Gelände gejagt worden zu sein. Allerdings wies kein Zaun oder
Gebäude darauf hin, dass wir auf privatem Gelände standen. Nachdem wir etwas mühevoll Smalltalk mit dem
einsilbigen Gesellen gewechselt hatten, machten wir uns vom sprichwörtlichen Acker und fuhren weiter.
Richtung Caprock Canyons SP.
Die Landschaft verändert so langsam ihr Gesicht.
Die große Weite wurde durch hübsche Hügel ersetzt. An einer Kuppe legen wir daher erst einmal einen Stopp ein.
So schön es auch war durch die Ebene zu fahren, so sehr freuten wir uns darauf, endlich mal wieder eine
abwechslungsreichere Landschaft zu sehen.
Der Caprock Canyons SP war nun nicht mehr weit.
Doch bevor wir in den Park kamen, blieben wir noch etwas in dem netten Westernstädtchen Quitaque hängen, denn
wir hatten ein kleines Bargeldproblem und hofften, hier einen Geldautomaten zu finden. In einem kleinen
Supermarkt fragten wir nach einem Geldautomaten. Eine nette Angestellte erklärte uns den Weg zu einer Bank.
Bevor wir dorthin fuhren, gönnten wir uns aber noch den einen und andern Fotostopp.
Echt nett hier!
Wir mögen diese kleinen Ortschaften in the middle of nowwhere..
So langsam wurde es aber Zeit für rote Steine.
Kaum hatten wir die Einfahrt zum Caprock Canyons State Park
hinter uns gebracht, kamen wir auch schon ins Staunen, denn
in der Steppe entdeckten wir ein Bison.
Kurz darauf zwei und ehe wir uns versahen, stand vor uns eine
ganze Herde dieser herrlichen Tiere..
Ein Großteil der Herde badete gerade im Tümpel direkt am Parkplatz und ließ sich durch neugierige Fotografen nicht
aus der Ruhe bringen.
Rückblickend muss ich gestehen, dass ich vor dieser Reise nicht einmal auf die Webseite dieses State Parks
geschaut habe. Wenn ich es getan hätte, wäre ich sofort über diese Bisonherde gestolpert. So kamen wir erst einmal
aus dem Staunen kaum heraus.
Unser nächster Weg führte ins Visitor Center. Hier
wollten wir uns als Erstes einen State Park
Pass besorgen, denn es standen so einige
Texas State Parks auf unserer Wunschliste.
Da der Counter gerade von anderen Besuchern belagert
wurde schauten wir uns erst einmal um. Natürlich blieben
wir wieder einmal bei den Kuscheltieren hängen. Ich kann
es einfach nicht lassen. Und natürlich sprang mich auch
gleich ein kleines Bison an. Da das Bisonmädchen so süß
war, blieb es natürlich bei uns.
Endlich waren wir an der Reihe. Ich glaube, die Rangerin
war einigermaßen erstaunt, als sie hörte, dass wir uns
einen State Park Pass kaufen wollten. Das kommt bei
ausländischen Touris wohl eher selten vor.. Nach einer kurzen
Rückfrage machte sie sich an die Arbeit. Gefühlt hatte sie 100
Fragen an uns, bis alles endlich eingetippt war. Was für ein
Aufwand. In Oregon hatte ich den Jahrespass ruckzuck gekauft. Noch
ahnten wir nicht, dass die Fragerei sich in jeden SP wiederholen würde.
Obwohl sich inzwischen hinter uns eine kleine Schlange gebildet hatte, erkundigten wir uns noch nach den
Wandermöglichkeiten im Park, denn wir wollten uns endlich die Füße vertreten und den einen oder anderen Trail
laufen.. Gefahren waren wir jetzt ja genug.
Die Rangerin riet uns, den South Prong Trail zu laufen. Auf diesem Trail würden wir die Vielfalt des Parks am Besten
erfahren.
Wir beschlossen, ihrem Rat zu folgen und machten uns gleich auf den Weg.
Schon alleine die Fahrt durch den Park war ein Knaller. Die Landschaft gefiel uns so gut, dass wir erst einmal jeden
Haltepunkt ansteuerten.
Solche Kakteen hatten wir vorher noch nie gesehen.
Man musste schon richtig aufpassen, denn diese flachen Sukkulenten traten überall
aus dem Lehmboden.
Die Landschaft war echt der Hammer! Fast von 0 auf 100 waren wir im Rote-Steine-Wunderland angekommen. Die
Straße führte uns in teilweise recht steilen Kurven immer tiefer in die Pracht aus roten Steinen. Wir kamen uns vor
wie im Paradies. Wenn man nicht schon vorher die Fotos im www. gesehen hätte, wäre man nie darauf gekommen,
dass sich hier solche farbenprächtigen Hügel verbergen würden.
Kurz vor 13:00 Uhr kamen wir am South Prong Parkplatz an. Genau die richtige Zeit für ein erstes Picknick auf
dieser Tour. Wie praktisch, dass genau am Trailhead eine Bank auf uns wartete.
Vom Upper Canyon Loop Trailhead führte uns ein recht schmaler Weg in Serpentinen hinab in den Canyon.
Unten angekommen liefen wir an
herrlich duftenden grünen Büschen
vorbei. Wir genossen diese
beeindruckende Landschaft in vollen
Zügen.
Ab und an entdeckten wir schöne
Wildblumen am Wegesrand.
Außer uns schien niemand hier
unterwegs zu sein.
Die einzigen Spuren, die wir entdeckten,
waren von Hufen. Diese schienen recht
frisch zu sein. Offenbar kamen hier ab
und an Reiter vorbei. Hier zu Reiten
hätte uns auch gefallen,
Der Weg (inzwischen waren wir auf dem Upper South Prong Trail) verlief in der Mitte eines recht breiten Canyons.
Vor uns, aber auch links und rechts von uns, blickten wir auf markante rote Felsen.
In Wirklichkeit sah es noch viel beeindruckender aus.
Den Abzweig zum Primitiv Campground ließen wir links liegen. Wir folgten erst einmal dem breiteren Weg, denn
dieser sollte uns zum Haynes Ridge Overlook Trail bringen.
Nach ca. einer Meile wurde der Weg ruppiger. Kurz darauf ging es stetig bergauf. Wir waren froh, dass der Boden
hier trocken war, denn bei Regen wäre der Lehm sicher glatt wie Schmierseife.
Oben angekommen war für Gabi Schluss.
Ihre Höhenangst hinderte sie daran,
weiter zu laufen, denn der Weg führte
nun über einen schmalen Grad zum
Verbindungsweg, der zum Haynes Ridge
Overlook Trail führen sollte.
Leider war der Blick ins Tal wegen der
aufziehenden Wolken gerade nicht so
prickelnd.
Ich lief daher noch etwas weiter, um
einen höheren Fotostandpunkt zu finden.
Außerdem wollte ich schauen, wo der
Weg weiterführte. Aber leider konnte ich
auch keinen richtigen Weg identifizieren
und drehte daher um.
Gabi hätte ich sowieso nicht zum
Weiterlaufen überreden können. Ihr war
der eine Abschnitt einfach zu schmal. Da
kann man nix machen.
Wie man am letzten Foto sehr schön
sehen kann, bin ich auch nicht viel weiter
gekommen.
Wenigstens hatte ich von meinem
Standpunkt aus einen ganz netten Blick
zurück ins Tal und auf einen kleinen
Hoodoo..
Von nun an ging es erst einmal bergab, und zwar ziemlich steil. Auf dem Rückweg kann man das immer viel besser
sehen.
Da wir gut in der Zeit waren, entschieden wir uns, dem nächsten unbeschilderten schmalen Pfad zu folgen. Dieser
schien einer Hoodoo-Gruppe näher zu kommen.
Bei den Hoodoos kamen wir zwar nicht vorbei, dafür fanden wir aber den Primitiv Campground. Ein wirklich
idyllisches Plätzchen, wenn man sein Gepäck erst einmal 2 Meilen durch die Pampa schleppen möchte. Ganz
ehrlich? Für uns wäre das nichts.
Wieder zurück auf dem Hauptweg war ich gerade dabei, zum ca. 100ten Mal die schönen roten Felsen zu
fotografieren, als Gabi sagte: „Da ist ein Bison auf dem Weg!“ Ich traute meinen Ohren nicht und blickte nach vorne.
Heilige Sch….
Da trottete tatsächlich ein ausgewachsenes Bison den Weg entlang und eins war klar: für uns drei war der Weg
einfach zu schmal.
Wir überlegten daher nicht lange und schlugen uns in die Büsche.
In einem Parkprospekt hatten wir gelesen, dass man mindestens 50 Yards Abstand vor diesen riesigen Viechern
halten sollte. Blöder Weise hatten wir beide keine Ahnung, wie weit das war.
Dem Bison schien es auf jeden Fall zu reichen. Während er an uns vorbei lief, behielt er uns aus dem Augenwinkel
im Blick.
Soviel zu Pferdehufen……….ha, ha
Wieder zurück am Parkplatz beschlossen wir, uns noch einen weiteren Trail anzuschauen. Wir haben daher gleich
den nächsten Parkplatz angesteuert. Von hier aus sind wir dann etwas den Canyon Loop Trail gelaufen.
Nachdem wir die ersten sanften Hügel erklommen hatten, blickten wir in das nächste Tal dieses schönen Canyons.
Blöderweise zog der Himmel in Richtung des Trails immer weiter zu.
An der Verbindung zum Haynes Ridge Overlook Trail drehten wir daher um. Bei dicht bewölktem Himmel machte
die Tour keinen richtigen Spaß, denn die Konturen der schönen Hügel waren kaum noch auszumachen.
Ganz anders als auf unseren Rückweg.
Hier brachte die Sonne noch einmal die schönen Felsen zum Leuchten.
Um 16:15 Uhr waren wir zurück am
Parkplatz. Eigentlich wären wir gerne
noch etwas gelaufen, aber das Wetter
war wenig einladend. Irgendwie sah es
nach Regen aus. Wir entschieden uns
daher, nach einem kurzen Abstecher bei
den Präriedogs, nach Canyon zu fahren.
Leider waren alle Hündchen wohl
anderweitig beschäftigt, denn auf dem
ausgewiesenen Gelände war nicht einer
zu entdecken. Wir sind daher ohne Foto
bis zum Visitor Center durchgefahren.
Hier legten wir auch nur einen kurzen
Boxenstopp ein.
Anschließend ging es auf dem schnellsten Wege weiter nach Canyon.
Kurz nach 6 checkten wir im Buffalo Inn Motel ein.
Nachdem wir die Formalitäten erfüllt hatten und unser Gepäck auf dem Zimmer war, spazierten wir zum
Abendessen. Heute wollten wir endlich zu einem BBQ. .
Nach wenigen Gehminuten hatten wir F
erreicht. Der Laden war mit einem sehr einfachen Diner zu vergleichen. Das Essen war allerdings sehr lecker. Aber
jeden Tag bräuchte ich diese Kalorienbombe nicht. Da es beim BBQ kein Bierchen gab, tranken wir unseren
Schlummertrunk auf unserem Zimmer. Hier ließen wir dann auch diesen eigentlich ersten richtigen Urlaubstag
Revue passieren.
Das Wetter war heute klasse! Bis auf ein paar Schleierwölkchen schien den ganzen Tag die Sonne, bei angenehmen
21 °C.
Unser Ausblick während der Mittagspause
Infobox:
Gefahren: 203 Meilen
Gelaufen: ca. 12 km
Wetter: sonnig mit ein paar
Schleierwölkchen, 17 - 21 °C
Motel:
Buffalo Inn Motel - Canyon, TX ++1/2
Einfaches privat geführtes Motel. Großes
Zimmer mit bequemen Betten.
Plus: Großes Zimmer mit Couch ohne
Teppich
Minus: Kein Platz am Waschbecken